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17.05.08 / Zypern einen / Wassermangel zwingt zur Zusammenarbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

Zypern einen
Wassermangel zwingt zur Zusammenarbeit
von Ernst Kulcsar

Würde die Entscheidung über die Wiedervereinigung nur in den Händen der Zyprioten liegen, hätten wir schon längst Frieden gemacht“, so das zypriotische politische Urgestein Vassos Lyssarides, Ehrenvorsitzender der Sozialisten. Der 88jährige Genosse deckte erneut das Geheimnis der meisten Politiker auf: Sie können weit springen, sie können hochspringen, sie können sogar in die Tiefe springen, eines aber können sie nicht: über ihren eigenen Schatten springen.Nachdem erste Gespräche von Arbeitsgruppen über den neuen Wiedervereinigung-Versuch angelaufen sind, erklärte die Bürgermeisterin des griechischen Teils der Hauptstadt Nicosia, Eleni Mavrou von der Partei des werktätigen Volkes (Akel): „Auf dieser Ebene wurde die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten nie wirklich unterbrochen.“ Fast unmittelbar nach der Teilung der Insel 1974 wurden die Kontakte wieder aufgenommen: Es begann mit dem gemeinsamen Stromnetz, dann wurden Kanäle durch beide Seiten der Insel gebaut. Und schließlich hat ein bikommunales Team einen Plan zur Erhaltung und Restaurierung des historischen Stadtzentrums ausgearbeitet.Aber jenseits vom klein-klein dieser Arbeitsgruppen, die sich schrittweise an die Lösung schwebender Fragen machen, zwingt eine katastrophale Dürre die Behörden auf beiden Seiten der Insel dringend zum Handeln.

Ob nun Luftverschmutzung oder natürlicher Klimawandel die Schuld trägt: Auf Zypern herrscht im vierten Jahr aufeinanderfolgend Dürre. Längst schon ist man zur Rationalierung des Wassers geschritten, die Bevölkerung erhält nur noch 30 Prozent ihres Wasserbedarfs. Bald muß Wasser aus Griechenland importiert werden. Auch wurden massive Investitionen für die Entsalzung des Meereswassers vorgenommen.Die Sperre in der Ledra-Street, der Handelsschlagader in Nicosia, die den griechischen vom türkischen Teil Zyperns trennt, ist geschliffen. Jetzt hängt es vor allem am Präsidenten Dimitris Christofias von den griechischen Zyprioten und dem türkischen Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat. Die Gelegenheit zur Wiedervereinigung Zypers ist einmalig. In jedem Sinne des Wortes. Und Politik ist nicht nur die Kunst, Unmögliches möglich zu machen, sondern auch Mögliches unmöglich.


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