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17.05.08 / Lebendige Kulturarbeit über alle Grenzen hinweg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

Lebendige Kulturarbeit über alle Grenzen hinweg

Er hatte sich für die Tracht entschieden. „Wenn nicht beim Deutschlandtreffen der Ostpreußen, wann denn dann?“ fragte sich Wolfgang Freyberg, seit 1985 Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen im Deutschordensschloß Ellingen, und so trat er am Sonnabend bei der feierlichen Eröffnung des Deutschlandtreffens, in der schmucken weißen Hose mit der dunklenblauen Jacke an einen Kapitän erinnernd, vor sein Publikum, das er dann auch sogleich aufklärte und darauf verwies, die Tracht sei die Samlandtracht aus Karmitten. Mit launigen Worten erzählte er von der Arbeit in Ellingen und von den Bemühungen, auch über die Grenzen hinaus zu wirken. „Seit Beginn der 1990er Jahre sind wir in großem Umfang vor Ort in Ostpreußen tätig“, so Freyberg. „Ob in Memel, Königsberg und Allenstein – um nur einige Orte zu nennen – die grenzüberschreitende Kulturarbeit ist ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit. Sie ist sehr erfolgreich und trägt in hohem Maß zur weiteren Verständigung mit unseren östlichen Nachbarn bei.“ Wie lebendig die Kulturarbeit über alle Grenzen hinweg sein kann, zeigten die kulturellen Veranstaltungen an diesem ersten Tag des Deutschlandtreffens in Berlin. Begonnen hatte alles mit dem Auftritt der Folkloregruppe Wandersleben im BdV Thüringen. In einem bunten Programm brachten sie ostpreußisches Brauchtum in Wort, Lied und Spielen dem Publikum nahe, das bald auftaute und in Erinnerungen schwelgte. Als dann noch eine Polka von Johann Strauß erklang, zuckte so manch altes Bein im Rhythmus mit, und die karge Ausstattung der Messehalle war schnell vergessen. Stimmungvoll ging’s auch am späten Nachmittag zu, als BernStein sein Publikum in den Bann zog. Mit ins Programm genommen hatte er eine Gruppe junger Schülerinnen aus dem ostpreußischen Guttstadt, die deutsche Lieder und Schlager mit viel Frische zu Gehör brachte. Da übersah man dann gern den kleinen Patzer, als sich das angekündigte Ermlandlied als der Grand-Prix-Hit „Ein bißchen Frieden“ von Nicole entpuppte. Neben den Marjellen aus Guttstadt waren auch Schüler aus Bartenstein und der schon bekannte Chor aus Heydekrug mit im Progrann.

BernStein brachte Altbekanntes aus seinem Repertoire, aber auch Neues. Neu war vor allem die Idee, die Lieder mit Fotos auf großen Videowänden zu „untermalen“. Schon bei der ersten getragenen Melodie von Paul Raffel ließen Fotos vom Treck und von der Flucht so manchem das Blut in den Adern gefrieren. Doch BernStein gelang es schnell, die Stimmung ins Positive zu drehen, so daß ein wunderschöner Tag ebenso schön ausklang. Os


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