20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.05.08 / »Unsere Toten sind bei uns, in unseren Herzen«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-08 vom 17. Mai 2008

»Unsere Toten sind bei uns, in unseren Herzen«

Ein jeder darf die Heimat lieben, sofern die Heimat ihm geblieben; falls wer geflüchtet, falls vertrieben, so darf er nicht die Heimat lieben, wie könnt’ er sich, fürwahr, erfrechen, von seiner Heimat noch zu sprechen, sich gar auch noch nach ihr zu sehnen, an Heimkehr denken, dies erwähnen! Silesius alter, 1990

Ich bitte Sie nun, sich von den Plätzen zu erheben, um uns in Ehrfurcht zu verbeugen vor allen Toten aller Völker, aller Zeiten. Insbesondere gedenken wir in Würde der Toten unseres Volkes wie unserer Heimat. Wir gedenken aller Toten, die in 700jähriger Geschichte in ostpreußische Erde gebettet wurden. Mögen ihre Gräber auch eingeebnet und verwahrlost, aufgebrochen und geschändet worden sein – sie bleiben uns nah, denn sie gehören uns, wie wir ihnen gehören.

Wir gedenken der Mütter und Väter, der Kinder, Jugendlichen und Greise, die im Kriege, auf der Flucht, bei der Vertreibung, bei der Verschleppung wie in den Arbeits- und Elendslagern an Erschöpfung umkamen und ermordet wurden.

Wo auch immer sie ihre letzte Ruhe fanden, an den Wegen von Flucht und Vertreibung, in Häusern und Luftschutzkellern, im Eise des Haffes oder den Tiefen der Ostsee, sie sind nicht vergessen. Ihr Tod ist Mahnung an uns Lebende, stets die Bestie in uns Menschen in Schach zu halten mit den Waffen der Wahrheit, der Wahrhaftigkeit, des Rechts und der Nächstenliebe. In besonderer Ehrfurcht gelten unsere Gedanken den gefallenen Soldaten, die im Kampf für Volk und Vaterland, speziell unsere Heimat Ostpreußen, ihr Leben hingaben. Sie gelten den tapferen und aufopferungsvollen Seeleuten der Handels- und Kriegsmarine, die bei der größten Rettungsaktion der Geschichte über zwei Millionen Menschen über See vor der Kriegsfurie in Sicherheit brachten. Ihr aller Heldenmut, ihre selbstlose Opferbereitschaft wird uns stets unvergessen bleiben. Es muß uns als Deutsche schmerzlich berühren, daß ihr Idealismus und ihre gehorsame Pflichterfüllung dem Staat gegenüber brutal und herzlos mißbraucht wurden. Aber – so Papst Benedikt XVI. – „das entehrt die jungen Menschen nicht, in deren Gewissen nur Gott hineinschauen kann. Und jeder steht einzeln mit seinem Weg und seinem Sterben vor Gott, in dessen barmherziger Güte wir alle unsere Toten geborgen wissen.“ Die Toten fragen uns: Was tut ihr für den Frieden? Sie warnen vor einem Staat, der die Fundamente des Rechts verliert, der seine christlichen Wurzeln abschneidet. Die Toten mahnen uns: Nur wenn wir Gott in unsere Welt hineinlassen, in unseren Herzen Heimat geben, kann die Erde hell, kann die Erde menschlich sein. Tot ist nur, wer vergessen ist. Unsere Toten sind bei uns, in unseren Herzen – sie mahnen uns zum Frieden.

Foto: Die Toten geehrt: Wolfgang Thüne, stellv. Sprecher der LO (Sven Lambert)


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren