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31.05.08 / Straßenbahnmodelle in Schwerin ausgestellt / Die Geschichte der »Elektrischen« ist aufs engste mit den Preußenstädten Berlin und Halle verbunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-08 vom 31. Mai 2008

Straßenbahnmodelle in Schwerin ausgestellt
Die Geschichte der »Elektrischen« ist aufs engste mit den Preußenstädten Berlin und Halle verbunden
von Hans Lody

Die Geschichte der elektrischen Straßenbahn ist noch gar nicht so alt – jedenfalls nicht viel länger als die von U-Bahn und S-Bahn. Kein Wunder, denn alle drei gehen auf Werner von Siemens zurück, der auf einer Industrieausstellung in Preußens Hauptstadt Berlin 1876 eine elektrische Lokomotive vorstellte und 1881 in Berlin Lichterfelde eine etwa vier Kilometer lange Versuchsstrecke für den Fahrgastbetrieb baute. Zehn Jahre später wurde dann im ebenfalls preußischen Halle die erste regelmäßig nach Fahrplan verkehrende Straßenbahn in Betrieb genommen.

Wie auch schon zuvor bei der Eisenbahn dauerte es nicht lange bis sich auch Liebhaber fanden, die das Verkehrsmittel als Modell nachbauten, um es zu betrachten und damit zu spielen. Die Hersteller von Straßenbahnmodellen haben nie die Bedeutung jener von Eisenbahnen – man denke an Firmen wie Märklin, Fleischmann, Trix oder Poko – erlangt. Dafür sind die Straßenbahnfans kreativer, denn fast an allem wird herumexperimentiert sowie um- und weitergebaut.

Die bislang größte Straßenbahnmodellausstellung fand letztes Wochenende in Schwerin statt. Auf 2500 Quadratmetern zeigten 100 angemeldete private Aussteller aus Brandenburg, Berlin, Nürnberg, Rostock, Schwerin, Hamburg, Hannover, Magdeburg, Dresden und Halle, aber auch kommerzielle, professionelle Modellhersteller wie Hermann & Partner aus Dresden, die Firma Tillig / Navemo aus Sebnitz oder auch Wolfgang Fröwis aus Berlin und MBmodely aus Prag ihr Angebot sowie Dioramen, wo Modelle im „Betrieb“ zu sehen waren.

Schwerin war deshalb als Ausstellungsort gewählt worden, weil dort vor 100 Jahren der Betrieb von pferdegezogenen Straßenbahnen auf elektrischen Betrieb umgestellt worden ist.

In letzter Zeit kann man geradezu von einer Renaissance der Straßenbahn in Deutschland sprechen. Gab es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in 100 deutschen Städten Straßenbahnen, so verdrängten Busse und U-Bahnen dieses Verkehrsmittel in der Nachkriegszeit. Nunmehr hat sich aber in Zeiten knapper Kassen erwiesen, daß die Straßenbahnen einerseits billiger als U-Bahnen und andererseits aufgrund ihres eigenen Schienenkörpers viel schneller als Busse sind. Viele Stadtväter haben daher wieder ihr Herz für die „Tram“ entdeckt. Mit einer verstärkten Repräsentanz im Straßenbild haben sich viele jüngere Modellbauer gefunden, die sich diesem Hobby verschrieben haben.

2009 soll die nächste – dann noch größere – Ausstellung in Nürnberg stattfinden.


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