Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-08 vom 07. Juni 2008 Gewerkschaften im Absturz Die politische Stimmung in Deutschland hat zur Zeit einen Linksdrall – doch ein klassischer Vertreter der Linken profitiert davon nicht: die Gewerkschaften. Ihnen laufen die Anhänger davon. Mehr als 1,3 Millionen Mitglieder kehrten den Arbeitnehmerorganisationen unter dem Dach des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) seit 2000 den Rücken. Das spiegelt sich auch im Organisationsgrad wider: 2006 zahlten nur noch 17,5 Prozent der Arbeiter und Angestellten Gewerkschaftsbeiträge – Anfang der 90er Jahre waren es über 30 Prozent. Diese Entwicklung hat im wesentlichen zwei Gründe: Einmal der Strukturwandel: Traditionell sind die Gewerkschaften in der Industrie fest verankert. Doch Gewerkschaftsdomänen wie der Montanbereich sind in Deutschland wirtschaftlich nahezu in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, während der Dienstleistungssektor fortwährend an Boden gewinnt. Dort aber, in der boomenden IT-Branche etwa, haben die Arbeitnehmervertreter ein eher schlechtes Ansehen. Zweitens: Abstand zur Arbeitswirklichkeit. In einer vom DGB in Auftrag gegebenen Infratest-Befragung von über 5000 Beschäftigten warfen viele Gewerkschaftsmitglieder ihren Funktionären zu großen Abstand vom Arbeitsleben vor. Tenor: Man schere sich zu wenig um die Beschäftigten in den Betrieben und um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Künftig könnte es einen dritten Grund für die bröckelnde Gewerkschaftsbasis geben: Mit ihrer Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn schießen sich die Arbeitnehmervertretungen vermutlich selbst ins Knie. Denn in Bereichen, in denen der Staat als eine Art Ersatztarifpartei auftritt und nicht nur die maximale tägliche Arbeitszeit und den Mindesturlaubsanspruch festlegt, sondern auch eine Lohnuntergrenze zieht, werden Tarifverträge überflüssig. IW |
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