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14.06.08 / Anmut und Leidenschaft / Das Leben der schönen Schauspielerin Grace Kelly, die als Fürstin Gracia Patricia von Monaco starb, fasziniert noch heute

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Anmut und Leidenschaft
Das Leben der schönen Schauspielerin Grace Kelly, die als Fürstin Gracia Patricia von Monaco starb, fasziniert noch heute
von A. Niederfriniger

Grace Kelly verbindet Schönheit, Grazie und Stil in einer Person. Der Hollywood-Ikone der 1950er Jahre werden aber auch die Attribute Kälte, Distanziertheit und Gleichgültigkeit zugesprochen. Wie war Grace Patricia Kelly wirklich? Warum löste sie bei Alfred Hitchcock Wutausbrüche aus und verdrehte dem monegassischen Fürsten Rainier III. den Kopf?

Noch bevor Grace Kelly am 12. November 1929 in Pennsylvania geboren wird, hat es ihr Vater, der erfolgreiche Bauunternehmer John Brendon Kelly, zu einem beachtlichen Vermögen gebracht. Bei seinen vier Kindern zeigt er ebenfalls großen Ehrgeiz und macht aus seinem Sohn John Brendon Jr. und seinen Töchtern Peggy und Lizanne Vorzeigesportler. Nur die leicht schwächelnde Grace interessiert sich nicht fürs Schwimmen, statt dessen spricht sie dem Theater und der Kunst zu. Obwohl die Kunst und das Schauspiel im Blut der Familie liegen, stellt sich ihr Vater gegen den Beruf seiner Tochter. Doch diese setzt sich durch und besucht die American Academy of Dramatic Arts in New York.

Um nicht in die väterliche finanzielle Abhängigkeit zu geraten, jobbt die hübsche Grace Kelly neben ihrem zweijährigen Studium als Fotomodell. Sie ist auf Werbeplakaten zu sehen und übernimmt kleinere Rollen in Fernsehproduktionen. Zwei Jahre nach ihrem Studienabschluß beginnt ihr kometenhafter Aufstieg mit einem Auftritt in Henry Hathaways Film „Vierzehn Stunden“. Bei MGM unter Vertrag, wird sie von ihrem Studio für Sagenumwobene 60000 US-Dollar pro Film an andere „ausgeliehen“. 1952 folgt der Edel-Western „12 Uhr Mittags“. An der Seite von Gary Cooper steigt Kelly über Nacht zu einer der begehrtesten Hollywood-Darstellerinnen auf. Fortan liegen ihr die Fans zu Füßen.

Auch anerkannten Regisseuren hat sie es angetan. Natürlich bleibt auch dem Thriller-Experten Alfred Hitchcock das Talent der damals gerade 23jährigen nicht verborgen. Ihre Leidenschaft, die Sehnsucht in ihren Augen und das gleichzeitig kühle Äußere haben den Meisterregisseur betört. Gemeinsam dreht das Duo drei Filme, die sich im Laufe der Jahre zu Klassikern entwickeln werden. Doch weder für „Bei Anruf Mord“ (1954), noch für „Das Fenster zum Hof“ (1954) oder „Über den Dächern von Nizza“ (1955) wird Grace Kelly mit einer Oscarnominierung belohnt. Diese folgt erst später. 1955 wird sie schließlich mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin für „Ein Mädchen vom Lande“ ausgezeichnet. 1955 steht sie für Charles Walters „Die Oberen Zehntausend“ zum letzten Mal vor der Kamera.

Der kleine, beschauliche Fürstenstaat an der Côte d’Azur hatte der mittlerweile zur Hollywood-ikone emporgestiegenen Kelly auch außerhalb der Dreharbeiten verzaubert. 1955 besucht sie die Filmfestspiele von Cannes und lernt aufgrund eines Arrangements von „Paris Match“ Fürst Rainier III. von Monaco kennen. Der Fürst ist von der Schauspielerin sofort fasziniert und schreibt ihr regelmäßig Briefe. Grace Kellys Familie ist begeistert. Schon seit jeher versucht ihr Vater, sie mit einem wohlhabenden und gesellschaftlich anerkannten Mann zu verkuppeln. Sein Traum scheint in Erfüllung zu geben. Höchstpersönlich hält der Fürst bei ihm um die Hand der Aktrice an. John Brendon Kelly überläßt seiner Tochter eine Mitgift von zwei Millionen US-Dollar. Es kümmert ihn nicht, daß Grace zu dieser Zeit mit Oleg Cassini verlobt ist. Und es scheint auch ihr egal zu sein, denn nur einen Tag vor der offiziellen Verlobung mit dem Fürsten des Zwergstaates Monaco löst Kelly die Verlobung mit dem Modeschöpfer.

Der 19. April 1956 verändert das Leben der Schauspielerin für immer. In der St. Nicholas Kathedrale gibt sie Louis Henri Maxence Bertrand Rainier Grimaldi das Jawort. Von nun an ist sie nicht mehr Leinwandgöttin Grace Kelly, sondern Fürstin Gracia Patricia. Ihre Hollywoodkarriere hängt sie zugunsten von Mann und Fürstentum an den Nagel. Wie gerne die gefeierte Künstlerin ihren Beruf weiter ausgeübt hätte, läßt ein privates Gespräch mit ihrem ehemaligen Mentor Alfred Hitchcock erahnen. Er versucht sie zu überreden, die Hauptrolle in „Marnie“ zu spielen. Doch die Gefahr einer Blamage mit schlechten Kritiken ist zu groß. Eine schauspielernde Fürstin, die von der internationalen Presse zerrissen wird, kann sich das Fürstentum nicht leisten. Hitchcock zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Und Gracia Patricia widmet sich weiter ihren alltäglichen Aufgaben. Sie fertigt Blumencollagen und Muster für Bettwäsche an, betätigt sich in zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen, gründet einen Gartenclub und spielt die perfekte Mutter – jedenfalls nach außen. Immer öfter sieht man die Fürstin jedoch einsam im Garten spazieren, das Lächeln verschwindet zunehmend aus ihrem Gesicht, sie leidet unter Depressionen und ihr Alkoholkonsum nimmt stetig zu.

Nur 22 Jahre nach der Jahrhunderthochzeit erstarrt das Fürstentum. Bei der Heimfahrt aus ihrer Sommerresidenz am 13. September 1982 schießt das Auto mit Gracia Patricia und ihrer 17jährigen Tochter Stéphanie auf einer steilen Straße aus einer Kurve. Einen Tag später erliegt die Fürstin ihren schweren Verletzungen. Ihre Tochter überlebt. Gerüchte machen den Umlauf, nicht die Mutter, sondern Stéphanie hätte am Steuer gesessen. Spekulationen, die bis heute nicht aufgeklärt sind. Die Schauspielerin und Fürstin hinterläßt ihren geschockten Mann und die Kinder Albert, Caroline sowie die traumatisierte Stéphanie.

Ist Gracia Patricia schon vor ihrem Tod weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, so wird sie danach zur Legende. Für viele Frauen ist sie Modeikone und Vorbild in Anmut und Leidenschaft. Sie macht nicht nur die Handtasche von Hermès weltweit bekannt, auch ihr Verdienst um das monegassische Fürstentum ist immens. Die Einnahmen aus dem Tourismus-Sektor verdoppelten sich nach ihrer Eheschließung mit Rainier III. Sie war es, die den bis heute anhaltenden Glanz und Glamour in den Fürstenstaat brachte.

Foto: Grace Kelly: Die kühle Blonde wurde von Regisseuren wie Alfred Hitchcock geschätzt.

 

Auf den Spuren von Gracia Patricia in Monaco

Fans der verstorbenen monegassischen Fürstin Gracia Patricia können in dem kleinen Mittelmeerstaat auf den Spuren ihres Idols wandeln. Auf dem Gracia-Patricia-Gedenk-Parcours wird an 25 Orten das Leben der ehemaligen First Lady von Monaco nacherzählt, die am 14. September 1982 bei einem Autounfall ums Leben kam. Stationen des Gracia-Patricia-Wegs sind unter anderem der Ort ihrer Hochzeit, die Kathedrale Notre-Dame-Immaculée, oder das Princess Grace Hospital, in dem die Fürstin verstarb. Im Hotel Columbus können Besucher einen Cocktail mit Champagner und Rosenblütenpüree probieren, den das Hotel zu Ehren Gracia Patricias kreiert hat. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.visitmonaco.com.        ddp    


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