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14.06.08 / Mehr als Tee / Ayurveda wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Mehr als Tee
Ayurveda wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus

Warmes Kräuteröl, das sanft die Schläfen hinabfließt, dazu entspannende Klänge und wohlriechende Tees – unter Ayurveda stellen sich viele eine einzelne Wellnessbehandlung vor. Doch die indische Heilkunst ist eine umfassende Lebensphilosophie, die in den Alltag integriert werden sollte. „Man kann Ayurveda nicht passiv konsumieren. Es erfordert auch Eigeninitiative“, sagt Iris Hüttner, Ayurveda-Beauftragte des Deutschen Wellnessverbands.

Im Ayurveda unterscheidet man drei Lebensenergien, die sogenannten „Doshas“. „Alle drei Doshas sind in jedem Menschen mehr oder weniger stark vertreten“, erklärt Hüttner. Das Vata-Dosha wird den Elementen Raum und Luft zugeordnet, Pitta symbolisiert Feuer und einen kleinen Anteil Wasser, und das dritte Dosha, Kapha, steht für Wasser und Erde.

„In der heutigen, schnellebigen Zeit nimmt bei vielen Menschen durch Streß und hektischen Lebensstil das Vata überhand. Durch eine Ayurveda-Behandlung soll das Verhältnis der Doshas, wenn es aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder hergestellt werden“, sagt Hüttner.

In der ersten Sitzung bestimmt der Ayurveda-Arzt die Konstitution des Patienten. Dazu werden außer den Symptomen auch Aspekte wie äußerliche und mentale Merkmale und auch der Lebensstil des Betroffenen beachtet. „Die Ergebnisse dieser Analyse werden dann vor allem in die Ernährungsplanung mit einbezogen. Menschen mit einem dominierenden Vata-Pitta können diesen Zustand beispielsweise durch eine verstärkte Kapha-Ernährung regulieren“, sagt Iris Hüttner. In der Praxis könne das bedeuten: weniger Salat, mehr warme Speisen.

Aber auch Tagesrhythmus und Körperpflege haben nach Ayurveda Einfluß auf das persönliche Wohlbefinden: „Man sollte nach Ayurveda-Verständnis beispielsweise die Hauptmahlzeit des Tages mittags einnehmen und sich abends auf leicht verdauliche Speisen beschränken. Auch die Reinigung der Zunge und die Nasendusche sollte man in seinen Alltag integrieren“, sagt Iris Hüttner. Allerdings müsse man Ayurveda nicht als dogmatische Lebensregel verstehen, sondern eher als Anlaß, sich bewußt mit der eigenen Lebenssituation zu beschäftigen. „Auch kleine Maßnahmen können schon eine Veränderung bewirken“, sagt Hüttner. Deshalb sei auch eine zeitlich begrenzte Ayurveda-Kur als Anregung durchaus sinnvoll. „Man sollte allerdings gut auswählen, wo man die Ayurveda-Behandlung durchführt. Die Qualität der verwendeten Ayurveda-Mittel kann stark schwanken. Seriöse Anbieter lassen ihre Produkte auf schädliche, zum Beispiel schwermetallische Rückstände kontrollieren“, sagt Iris Hüttner. Außerdem solle man sich klar machen, daß eine Ayurveda-Kur mitunter therapeutische Maßnahmen umfassen kann, die bei uns als unangenehm angesehen sind, wie beispielsweise Darmeinläufe.

Medizinische Ayurveda-Behandlungen werden von Ayurveda-Ärzten, also Medizinern mit Ayurveda-Zusatzausbildung, oder Ayurveda-Spezialisten, die in einem der Herkunftsländer Ayurveda studiert haben, durchgeführt. Da dieses Studium in Deutschland nicht offiziell anerkannt ist, kann die Suche nach einem kompetenten Ayurveda-Spezialisten schwierig sein. „Im Zweifelsfall kann man mit dem Deutschen Wellnessverband Kontakt aufnehmen“, so Hüttner.     ddp    


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