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14.06.08 / Läuterung des Patriarchen / Neuauflage des Romans über die Königsberger Kaufmannsfamilie Kanther

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Läuterung des Patriarchen
Neuauflage des Romans über die Königsberger Kaufmannsfamilie Kanther

Der Neuauflage des Romans „Das Haus des Konsul Kanther“ von Gertrud Papendick ist ein Vorwort von Albrecht Leuteritz vorangestellt, der darauf hinweist, daß Gertrud Papendick lange „mit diesem Werk schwanger gegangen“ ist. Erst nach dem Verlust ihrer ostpreußischen Heimat und nach ihrer zermürbenden Tätigkeit als Lehrerin und Rektorin in den 1950er Jahren habe sie zu jener ruhenden „Nachsommer-Gelassenheit“ gefunden und ihr „Opus magnum“ geschrieben.

Konsul Kanther, dem Inbegriff eines preußisch-hanseatischen Patriziers, geht es wie vielen Vätern – er grollt über seine Kinder, die er allesamt als mißraten betrachtet. Wie jedes Jahr ist die Familie nach Neuenort an die See gefahren. Während seine Frau und seine Kinder den Sommer genießen, spürt Hermann Kanther, daß es mit seiner Gesundheit nicht zum besten steht und seine Kräfte nachlassen. Er, der noch im 19. Jahrhundert zu Hause ist, mit seinen festgefügten und erprobten Werten, macht sich Sorgen um die Zukunft seiner Familie.

Der alte Kanther weiß, daß Hermann, sein Ältester, Familienvater und Juniorchef, nicht mit ganzem Herzen bei der Arbeit ist. Doris, das unbekümmerte Wesen, wartet auf die große Liebe. Dabei wäre es an der Zeit, sie passend zu verheiraten. Und dann sein begabter Sohn Otto, ein unverbesserlicher Phantast. Anstatt in Berlin Jura zu studieren, hat er heimlich seinen  Dr. phil. in Kunstgeschichte und Literatur gemacht und ist „Zeitungsschreiber“ geworden. Dann seine Jüngsten, Fritz und Anne. Fritz entzieht sich der Autorität des Elternhauses. Anne fühlt sich eingeengt in diesem wohlgeordneten bürgerlichen Leben. Aber der Sommer an der See hält für den Konsul noch eine überraschende Begegnung bereit, die ihn nachsichtiger und offener für die Wünsche seiner Familie machen wird.

„Das Haus des Konsul Kanther“ von Gertrud Papendick erzählt über einen Zeitraum von einem Jahr die Familiengeschichte der Königsberger Kaufmannsfamilie Kanther.

Der Roman hält nur wenige Überraschungen bereit, aber er verzaubert den Leser durch seine bildhafte Sprache. B. Mußfeldt

Gertrud Papendick: „Das Haus des Konsul Kanther“, Rautenberg Verlag, Würzburg, 2007, geb., 424 Seiten, 14,95 Euro


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