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14.06.08 / Nettetaler Tage in Lyck / Über 250 Westdeutsche brachten im Rahmen einer Städtepartnerschaft niederrheinisches Flair nach Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Nettetaler Tage in Lyck
Über 250 Westdeutsche brachten im Rahmen einer Städtepartnerschaft niederrheinisches Flair nach Ostpreußen

Wenn ein deutscher und ein polnischer Chor erst getrennt und dann gemeinsam in den jeweiligen Sprachen um die Wette singen, eine masurische Volkstänzerin freudig zu den Takten von niederrheinischen Karnevalsliedern tanzt und schunkelt, sich ein cooler Hip-Hoper ebenso bereitwillig wie begeistert bei einer polnischen Polka führen läßt oder ein anspruchsvolles Musikkonzert mit jungen Musikern aus zwei Ländern stattfindet, die sich erst einen Tag vorher kennengelernt und gemeinsam geprobt haben – dann ist das gelebte Völkerverständigung bei den Nettetaler Tagen 2008 in Lyck.

Mehr als 250 Nettetaler im Alter zwischen elf und 81 Jahren verbreiteten niederrheinisches Flair in der ostpreußischen Partnerstadt. In mehr als 40 offiziellen Veranstaltungen an vier Tagen wechselten sich farbenfrohe, fröhliche und anspruchsvolle Musikvorträge mit sportlichen Wettkämpfen, Tänzen und persönlichen Begegnungen ab. „Ich bin stolz auf diese Fülle von gut präsentieren Veranstaltungen und auf die vielen mitgereisten Nettetaler, die sich für die Städtepartnerschaft begeistern lassen“, so Bürgermeister Christian Wagner. Sein Lycker Amtskollege Tomasz Andrukiewicz zeigte sich besonders von den Musikern des Werner-Jaeger-Gymnasiums beeindruckt, die im ersten Teil des Auftritts gemeinsam mit den Künstlern der Lycker Kunstschule auftraten. „Diese jungen Menschen haben uns großartige Musik auf hohem Niveau präsentiert“, lobte der Stadtpräsident.

Für Wagner und seinen Lycker Amtskollegen waren es aber nicht die offiziellen Veranstaltungen, die dieses Treffen ausmachten, sondern das, was oftmals vor- oder hinterher passierte. „Das Bleibende, was wir alle mitnehmen, sind sicherlich die bewegenden Szenen und Momente, wo sich Nettetaler Gäste und polnische Gastgeber ohne Grenzen und trotz unterschiedlicher Sprache einfach näher gekommen sind, miteinander geprobt, gelacht, getanzt und gefeiert haben“, stellt Wagner zufrieden fest.

Höhepunkt der Nettetaler Tage war der gemeinsam gestaltete Festabend im Kulturzentrum ECK. Polnische Tänze und Spiele wechselten sich mit Karnevalsschlagern und modernen Showtänzen ab. Beim Einmarsch des Prinzenpaares Hubert II. und Rita II. (Glock) schunkelten die polnischen Gastgeber, angefangen von den Jugendlichen bis zum Stadtpräsidenten, begeistert mit. Wagner sieht hier gute Ansätze für weitere Kontakte: „Die entfachte Begeisterung und die gemeinsame Freude an der Musik haben gezeigt, daß die Elker offen sind für eine Weitergabe des Karnevalsgutes“. Umgekehrt gewann der 19jährige Tim Vaassen aus Lobberich zusammen mit dem Stadtpräsidenten das Springen über den Reisigbesen, eine bislang noch polnische Tradition, die aber den deutschen Gästen sichtlichen Spaß machte.

Neben den Karnevalisten zeichnen sich Gemeinsamkeiten zwischen dem Niederrheinchor und dem Chor Kontrapunkt ab, die zusammen eine Messe gestalteten. Ein für viele sicherlich ungewöhnliches Erlebnis war aber, als beide Chöre in geselliger Runde spontan abwechselnd um die Wette und dann gemeinsam „Funiculi funicula“ sangen, das sich zu einer regelrechten Hymne der beiden Chöre entwickelte. „Dies wird sicherlich nicht das letzte Treffen der Chöre bleiben“, versprach der Vorsitzende Harald Post beeindruckt.

Andrukiewicz regte gemeinsame Workshops wie den zwischen den jungen Musikern an. „Das ist die Zukunft unserer Partnerschaft“, so Andrukiewicz. Bei dem Gespräch mit dem Lycker Bischof Jerzy Mazur, der Mitglied des Steyler Missionsordens ist und die Städtepartnerschaft erfreut beobachtet, versprach Bürgermeister Wagner, für die Studenten Kontakte zu den örtlichen Fachhochschulen herzustellen, insbesondere zur Internationalen Fachhochschule Fontys in Venlo. Der Bischof sprach eine Einladung für den

19. bis 22. Juni 2009 aus. Dann wird in der Republik Polen, der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Litauen ein großes internationales Fest zu Ehren des Heiligen Bruno aus Querfurt gefeiert, der in der Nähe von Lyck gestorben ist. Außerdem knüpfte der Maltester Hilfsdienst auf der Heimreise neue Kontakte zu den Kollegen der Stadt Plock.

In Lyck präsentierten sich der Nettetaler Tanzsportverein mit verschiedenen Gruppen, die D1-Fußballer von Rhenania Hinsbeck, der Niederrheinchor, Walter Tillmann, das Orchester und der Chor Accelerando vom Werner-Jaeger-Gymnasium, Künstler mit zwei Ausstellungen sowie die Gastronomen Karl(a)-Heinz(a) Bäumges und Manfred Hoeren, die gemeinsam niederrheinsche Speisen kredenzten.

Auf die bisherigen spektakulären Besuchsaktionen weist ein neues, auf den ersten Blick irreführendes Ortsschild hin, das Bürgermeister Wagner dem Stadtpräsidenten Andrukiewicz übergab. Denn die Entfernung zwischen den beiden Städten ist offenbar nicht eindeutig. Abhängig von den bisherigen Besuchen beträgt die Entfernung 1354 Kilometer (Auto), 1470 Kilometer (Fahrrad) oder 1850 Kilometer (Kanu). Vielleicht muß das Schild sogar noch erweitert werden, denn die Nettetaler Ultralangstreckenläuferin und Weltrekordhalterin Else Bayer möchte im kommenden Jahr gemeinsam mit ihrem Mann Reinhold zu Fuß nach Lyck laufen. Dann werden die beiden 70 Jahre alt und die Städtepartnerschaft Lyck-Nettetal feiert ihr Zehnjähriges. Die beiden wollen täglich 50 Kilometer zurücklegen und in rund 30 Tagen die Strecke bewältigen. So wie es aussieht, wird diese Städtepartnerschaft nie langweilig.

Der Aufenthalt wurde von der NetteAgentur zusammen mit dem Partnerschaftsverein Lyck-Nettetal organisiert und mitfinanziert. Damit auch künftig solche Austausche stattfinden können, sucht der Partnerschaftsverein dringend neue Mitglieder. Wer sich für die Städtepartnerschaft mit Lyck interessiert, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Kontakt und weitere Auskünfte: Berthold Marusczyk, Telefon (021 63) 8 35 51. (E. B.)


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