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14.06.08 / Das einfache Leben / Kulturzentrum Ostpreußen zeigte Ausstellung über Eitel Klein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-08 vom 14. Juni 2008

Das einfache Leben
Kulturzentrum Ostpreußen zeigte Ausstellung über Eitel Klein
von Manfred E. Fritsche

Eitel Klein – Bilder vom einfachen Leben auf dem Land“ – unter diesem Titel wurde nun erneut eine Ausstellung von Werken des einheimischen Künstlers im Ellinger Kulturzentrum Ostpreußen eröffnet. Die Eröffnung der Bilderschau nahm Dr. Jürgen Sandweg vom Kunstmuseum Erlangen vor.

Szenen aus dem Ellinger Stadtteil Hörlbach und der Umgebung sowie das bäuerliche Franken aus der Zeit des letzten Jahrhunderts zeigt eine Kabinettausstellung des Hörlbacher Malers Eitel Klein, die in den Räumen des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen eröffnet wurde. Direktor Wolfgang Freyberg ging in seiner Begrüßung darauf ein, daß das Kulturzentrum schon vor 16 Jahren kurz nach dem Tod des Künstlers eine derartige Ausstellung durchgeführt habe. Auch diesmal habe man für die Ausstellung des einheimischen Künstlers in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Barockstadt Ellingen und dem Heimatverein Hörlbach gerne die Räume des Barockschlosses zur Verfügung gestellt. Freyberg dankte besonders dem Kunstmuseum Erlangen, welches die Werke aus dem Nachlaß des 1990 verstorbenen Künstlers zur Verfügung gestellt hat, und Dr. Jürgen Sandweg, der die einleitenden Worte sprach.

Aus den rund 20000 umfassenden Werken, die das Museum aus dem Nachlaß von Eitel Klein besitzt, habe er speziell die beiden Bereiche „Hörlbach“ und „Bäuerliches Franken“ für die Ellinger Ausstellung zusammengestellt, erläuterte Dr. Jürgen Sandweg, der Kurator der Eitel-Klein-Sammlung des Erlanger Museums. Der 1906 in Hörlbach bei Ellingen geborene und dort auch aufgewachsene Eitel Klein war der Sohn des Dorfschullehrers, der den Umgang mit den Tieren im Dorf und das menschliche Miteinander dort nahe mitbekam. Nachdem sein Vater 1922 nach Nürnberg versetzt worden war, begann Klein ein Studium an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. Nach dessen Fortsetzung in München hatte der Zeichner mit seinem expressiven Realismus Probleme mit der politischen Atmosphäre, die diesen Stil ausmerzen wollte. Wie viele Künstler seiner Zeit setzte er seine Eindrücke in sozialkritischen Bildern um, ungegenständlich zu malen war für ihn kein Weg.

Im Nationalsozialismus wurde Klein geduldet und nicht als „entartet“ eingestuft. Nach Krieg und Gefangenschaft bekam der Maler und Zeichner, der 1937 unter anderem die Rathausfassade in Herbruck gestaltet hate, viele öffentliche Aufträge, die aber in den 60er Jahren zurückgingen. Nach einer Zeit, in der farbige Werke entstanden, wählte Klein in den letzten 20 Jahren seines Schaffens bis zu seinem Tode 1990 ein neues Arbeitsfeld – die Zeichnung. Wie auf seinen Bildern der Frühzeit sind in dieser Spätphase fast ausschließlich Menschen im Umgang mit Tieren und die Darstellung des menschlichen Miteinanders zu sehen.

Die facettenreichen Zeichnungen und Radierungen der Ausstellung sind nach den Worten von Jürgen Sandweg allesamt rein aus dem Gedächtnis und nicht vor Ort gemalt. So entstanden Kindheitserinnerungen und Kriegsbilder, aber auch Szenen in mediterraner Landschaft. Von vielen Werken existieren ganze Reihen von Ideensammlungen, Entwürfen und Skizzen mit dem gleichen Motiv auf verschiedenen Papiersorten. Bleistift sowie Rohr- oder Stahlfeder mit Tusche waren nach Sandwegs Ausführungen Eitel Kleins Werkzeuge, der sich mit seinen geschaffenen Werken zu Lebzeiten selten an Ausstellungen beteiligte.

Foto: Bilderklärung in der Ausstellung (von links): Dr. Jürgen Sandweg, Wolfgang Freyberg, Florian Stretz (Vorsitzender des Heimatvereins Hörlbach).


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