© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

Einsehen in Potsdam

Das Historische Institut will den Eindruck nicht auf sich sitzen lassen, die Universität Potsdam sei ein Hort der Intoleranz. An der Hochschule war vor kurzem die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, von linksextremen Demonstranten daran gehindert worden, eine Vortragsreihe aufzunehmen. Die Störer hatten die Zugänge zum Audimax blockiert. Frau Steinbach war weder von Seiten der Universität ausreichend unterstützt und abgesichert worden, noch konnte die Polizei die Ordnung wiederherstellen. Die BdV-Präsidentin sagte die Vorlesungsreihe schließlich ab.

Jetzt hat die Universität reagiert, wie die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet. Universitätspräsidentin Sabine Kunst kündigte ein Positionspapier zu „Toleranz in der Wissenschaft“ an. Ihr Stillschweigen und die Untätigkeit der Universitätsleitung während der Attacken auf die BdV-Präsidentin begründete sie, man habe „kein Öl ins Feuer gießen“ wollen.

Entschlossener hat sich das Historische Institut engagiert. Dort sollte Erika Steinbach in drei Vorlesungen die „Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmitteleuropa“ referieren. Doch eine vom Allgemeinen Studierendenausschuß (AStA) der Universität Potsdam zusammen mit antifaschistischen Vereinigungen organisierte Gruppe hatte „Geschichtsrevisionismus“ gewittert und den Vortrag verhindert.

Das Historische Institut der Uni Potsdam hat inzwischen auf einer Vollversammlung mit 147 gegen sieben Stimmen beschlossen, daß die Meinungsfreiheit auf dem Campus im Extremfall auch mit Hilfe der Polizei durchgesetzt werden müsse. Die Vertreter des AStA blieben auf dieser Veranstaltung isoliert, als es zum Beispiel hieß: „Der AStA kann nicht bestimmen, wer Meinungsfreiheit haben soll und wer nicht.“ Vs