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21.06.08 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

MELDUNGEN

Fußbälle aus fairem Handel

Stuttgart – Der Ball rollt, und Millionen Zuschauer fiebern mit, etwa bei der Fußballeuropameisterschaft (EM) vom 7. bis 29. Juni in Österreich und der Schweiz.

Die meisten Fußbälle werden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt. Darauf macht das Diakonische Werk der EKD im „Diakonie Magazin“ (Stuttgart) aufmerksam. Zwei Drittel aller Bälle kommen den Angaben zufolge aus der Industriestadt Sialkot im Norden Pakistans, wo 55000 Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem Nähen von Fußbällen bestreiten. Früher nähten vor allem Kinder das Spielgerät aus 32 Einzelteilen zusammen.

Seit einer internationalen Kampagne gegen Kinderarbeit achteten große Markenfirmen darauf, nur Erwachsene zu beschäftigen. Doch damit habe die Not kein Ende, so das Magazin. Denn die Arbeiterinnen verdienten so wenig, daß ihre Kinder mit anderen, teilweise noch härteren Jobs zum Familieneinkommen beitragen müßten. Für drei Stunden Arbeit erhalte eine Näherin in Pakistan zwischen 50 und 60 Euro-Cent – etwa 2 Prozent von den 20 bis 30 Euro, die ein solcher Ball in Deutschland koste.

Die Unternehmen stünden im Wettbewerb mit noch billigeren Produzenten aus China und mit der maschinellen Produktion hochwertiger Fußbälle in Thailand. Aus diesem Land kämen die Bälle für die EM-Spiele, über die zum Beispiel der deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann wegen des „Flatterns“ klagt.

Nach Angaben der Diakonie gibt es auch eine menschenfreundlichere Alternative – nämlich Fußbälle aus fairem Handel, für die man im Weltladen wenige Euro mehr zahlen müsse. Dafür erhielten aber die Näherinnen in Pakistan die Möglichkeit, von ihrer Arbeit ihre Kinder zu ernähren.


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