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21.06.08 / Als Familie das Wochenende gestalten / Eltern und Kinder brauchen ein Kontrastprogramm zum Alltag – Gemeinsame Zeit ist wichtig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

Als Familie das Wochenende gestalten
Eltern und Kinder brauchen ein Kontrastprogramm zum Alltag – Gemeinsame Zeit ist wichtig
von Anja Schäfers

Unter der Woche geht es in vielen Familien hektisch zu. Denn Eltern und Kinder müssen Haushalt, Schule und Beruf sowie verschiedene Freizeitaktivitäten unter einen Hut bekommen. Durch die vielen Termine kann es sogar vorkommen, daß sich einige Familienmitglieder von Montag bis Freitag kaum zu Gesicht bekommen. „Es ist wichtig, daß die Familie am Wochenende ein Kontrastprogramm gestaltet“, sagt die Psychotherapeutin Astrid von Friesen, Autorin mehrerer Erziehungsratgeber. Dies bedeute vor allem, sich Freiräume zu schaffen und möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen.

Dafür sollten sich Eltern und Kinder zum Beispiel am Freitagabend oder Sonnabendmorgen überlegen, was an diesem Wochen-ende anstehe. Meist gebe es einige Verpflichtungen einzuplanen, die Einladung zum Geburtstag der Tante etwa oder das Punktspiel der

F-Jugend am Sonntagmorgen. Oft müssen auch Pflichten wie Wochenendeinkauf, Hausputz oder Gartenarbeit erledigt werden. „Sie sollten kein Hindernis für das familiäre Miteinander sein, denn selbst das Großreinemachen läßt sich als gemeinsame Aktivität gestalten“, sagt von Friesen.

An solchen Aktionen sollten möglichst alle Familienmitglieder beteiligt sein. Beim gemeinsamen Hausputz räumt zum Beispiel das Nesthäkchen seine Spielsachen auf, während der ältere Bruder staubsaugt und die Eltern Küche und Bad schrubben. „Dabei läuft vielleicht in der ganzen Wohnung laut Musik“, sagt die Dresdner Psychotherapeutin. Auch einen Wecker könne man stellen, denn unangenehme Arbeiten sollte man zeitlich begrenzen. In manchen Familien werden auch Teams gebildet, die untereinander wetteifern.

„Auch aus dem Wochenendeinkauf kann man ein Familienritual machen“, sagt Regina Lindhoff vom Verein „Mehr Zeit für Kinder“ in Frankfurt am Main. Für manche beginne es damit, zusammen im Kochbuch zu stöbern und die nächsten Mahlzeiten – und damit die Einkaufsliste – festzulegen. Während der Shoppingtour sollte dann jeder eine altersgemäße Aufgabe übernehmen. Ganz junge Kinder mögen es zum Beispiel, in der Karre herumgefahren zu werden und eine Einkaufstasche zu halten. Ältere wollen möglicherweise den Joghurt aussuchen oder die Getränke einpacken.

Gemeinsame Mahlzeiten sind wichtige Fixpunkte für das Familienleben. Denn dabei kann jeder von seinen Erlebnissen erzählen und sich an einer gemeinsamen Unterhaltung beteiligen. Am Wochenende läßt sich oft schon das Frühstück auf besondere Weise gestalten.

Viele Familien nehmen sich dafür am späten Vormittag extra viel Zeit und besorgen Sachen, die alltags nicht auf den Tisch kommen. „Bei der Vorbereitung sollten auch die Kinder dabei sein“, sagt Lindhoff. Sie dürfen beim Bäcker vielleicht die Brötchen aussuchen, oder es macht ihnen Spaß, sich eine spezielle Dekoration für den Tisch auszudenken.

„Es ist immer wieder erstaunlich, auf welche Ideen Kinder kommen, wenn man ihnen freie Hand läßt“, berichtet die Expertin von „Mehr Zeit für Kinder“. Eltern sollten ihnen gerade am Wochenende die Zeit geben, sich in allen möglichen Bereichen des Alltags auszuprobieren.

Wenn der Nachwuchs etwa bei der Gartenarbeit mithelfen will, könne das Kind eine eigene Aufgabe übertragen bekommen. Beim Einsammeln von Ästen oder dem Eingraben von Blumen könne man sie zwar unterstützen, man sollte sie aber auch eigene Lösungen suchen lassen und Fehler nicht maßregeln. Natürlich möchten Kinder mit ihren Eltern auch Freizeit erleben.

„Dies bedeutet nicht, daß man aufwendige oder lang vorbereitete Sachen unternehmen muß“, sagt Lindhoff. Meist seien es eher einfache Dinge, die ihnen Freude machen. Das können ein Spiele-abend oder ein Schwimmbadbesuch im Winter sein oder ein Federballturnier oder eine kleine Radtour im Sommer. „Viele Eltern überladen das Wochenende mit langen Autofahrten und hektischen Events“, sagt Astrid von Friesen.

Sie rät dazu, sich nicht zuviel vorzunehmen und eher Ruhe zu suchen. Bewegung und Erlebnisse in der Natur würden meist Kindern und Eltern gut tun. Vielleicht möchte man zusammen Fußball spielen, im Garten ein Zelt aufschlagen oder im Wald Buden bauen.

Oft könne man zu solchen Aktivitäten auch Freunde der Kinder einladen oder sich mit anderen Familien zusammentun. Dies mache dem Nachwuchs Spaß und gebe auch den Erwachsenen wichtige Freiräume.

„Denn auch die Eltern dürfen am Wochenende nicht zu kurz kommen“, sagt die Dresdner Psychotherapeutin.

Wer sich mit anderen Paaren in der Betreuung der Kinder abwechsle, könne einige Stunden für sich und seine Partnerschaft gewinnen. Dafür könne man aber auch die Großeltern mobilisieren oder andere Menschen, mit denen die Kinder gerne zusammen sind.


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