28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.06.08 / Unverfälschte Natur / Ausstellung mit Werken von Ernst Sagewka

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-08 vom 21. Juni 2008

Unverfälschte Natur
Ausstellung mit Werken von Ernst Sagewka

Vor der Wende zum 20. Jahrhundert trieb es viele Familien aus dem landwirtschaftlich geprägten Masuren in den Westen des Reichs, in Erwartung besserer Lebensverhältnisse. So auch die Familie Sagewka, die 1892 nach Westfalen zog, wo sie sich 1910 in Bielefeld endgültig niederließ. Sohn Ernst, der am 10. Januar 1883 in Nikolaihorst das Licht der Welt erblickt hatte, fühlte sich zu den Schönen Künsten hingezogen. Nach dem Schulbesuch und einer Lehre bei einem Dornburger Kirchenmaler nahm Ernst Sagewka 1907 ein Studium an der Bielefelder Handwerker- und Kunstgewerbeschule auf. 1911 erlernte er die Technik der Freskenmalerei bei dem Historienmaler und Restaurator Joseph Langer in Breslau. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Sagewka in vorderster Linie in Polen und Frankreich und kam verletzt heim. Am 24. Dezember 1920 heiratete er seine Cousine Luise Maletzki.

Ernst Sagewka hatte in den Jahren zwischen den Weltkriegen mehrere Einzel- und Kollektivausstellungen. Seine Inspirationen und Motive sammelte er vorwiegend in der Senne und der Lüneburger Heide. Wenn die Finanzen es zuließen, reiste er nach Masuren, wo er bei Verwandten unterkommen konnte. Sein Weg führte ihn auch nach Marienburg, wo eine Schwester lebte. Im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ war Sagewka ebenfalls betroffen. Die beschlagnahmten Bilder sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.

Der Krieg machte schließlich auch vor den Sagewkas nicht halt. Ein Bombenangriff zerstörte das Haus in Bielefeld und damit einen Großteil seiner Werke. Erst nach dem Krieg begann die Familie mit dem Wiederaufbau.

1953 hatte Ernst Sagewka eine umfassende Einzelausstellung mit 72 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen im Städtischen Kunsthaus Bielefeld. Sechs Jahre später starb er unerwartet am 22. August 1959. Bald wurde es still um den Maler, der Zeit seines Lebens versuchte, die in der unverfälschten Natur gewonnenen Eindrücke, in leuchtenden Farben auf das Wesentliche abstrahiert, der Nachwelt zu vermitteln. Dabei sind Pinselführung, Farbe, Licht und Schatten einerseits für ihn typisch, andererseits aber auch geprägt durch die Schule seines Lehrers Ludwig Godewols.

Noch bis zum 15. August sind nun Werke Ernst Sagewkas in der Galerie im Rathaus Hiddenhausen zu sehen. Öffnungszeiten: montags 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags 8 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags 8 bis 13 Uhr.     Eb

Foto: Ein Selbstbildnis des Künstlers


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren