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28.06.08 / Wer den Pfennig nicht ehrt... / Vom Taler und Gulden bis zur D-Mark – eine kurze Geschichte der Währungen in Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-08 vom 28. Juni 2008

Wer den Pfennig nicht ehrt...
Vom Taler und Gulden bis zur D-Mark – eine kurze Geschichte der Währungen in Deutschland
von H.-J. Mahlitz

Zwölfhundert Jahre deutsche Geschichte, das sind auch zwölfhundert Jahre Geschichte des Geldes in Deutschland, vom karolingischen Pfund im Ostfrankenreich Karls des Großen bis zu Peer Steinbrücks Billionen-Euro-Schuldenberg.

Die Mark, der so viele Deutsche heute noch nachtrauern, gab es seit fast tausend Jahren. Ursprünglich bezeichnete sie ein Gewicht, ab dem 15. Jahrhundert dann auch eine Münzeinheit. Durchsetzen konnte sie sich aber erst zwei Jahre nach Bismarcks Reichsgründung. Bis dahin glich, ganz im Zeichen deutscher Kleinstaaterei, die fiskalische Landschaft eher einem Flickerlteppich. Wer von Flensburg nach München oder von Aachen nach Königsberg reiste, zahlte mal mit Taler, mal mit Gulden, mal mit Kreuzer oder Heller, mal mit Pfennig oder Groschen, und wer bis dahin noch nicht pleite war, konnte auch noch zu Franken, Schilling oder Rappen, Batzen oder Dukaten  greifen.

Am längsten hat sich in Deutschland der Pfennig gehalten. Er geht auf das von Karl dem Großen verfügte Münzrecht zurück, demzufolge aus einem Karolingischen Pfund 240 Münzen namens Denar geprägt werden durften. Schon 100 Jahre später war daraus im deutschen Sprachraum das Wort „Pfennig“ geworden.

Die Mark als Rechnungseinheit der neuen, einheitlichen Reichsgoldwährung wurde 1873 vom Reichstag in Berlin per Gesetz eingeführt. Ihre Stabilität büßte sie erst durch die Kosten des Ersten Weltkriegs (165 Milliarden Goldmark), mehr aber noch durch die von den Siegern aufgezwungenen Reparationen (226 Milliarden) ein. Ende 1923 betrug der Geldumlauf das Milliarden­fache des Bruttosozialprodukts (über 400 Trillionen Reichsmark).

Berlin zog die Notbremse, führte die Rentenmark ein. Damit waren die Sparer ihr Geld und der Staat seine Schulden los.

Am 30. August 1924 wurde dann die Reichsmark, eingeteilt in 100 Pfennig, gesetzliches Zahlungsmittel. Auch sie blieb, wie zuvor Bismarcks Goldmark, stabil bis zum Beginn des nächsten Krieges. Von da an ließ Berlin die Notenpressen schneller und schneller laufen. 1945 stand neben dem militärischen Zusammenbruch der erneute Staatsbankrott: Trotz aller Wirren durch Bombenschäden und Vertreibung eines Fünftels des deutschen Volkes war immer noch Bargeld im sechsfachen Wert des Bruttosozialproduktes im Umlauf.

Die nahezu wertlose Reichsmark blieb noch drei Jahre lang amtliches Zahlungsmittel. Dann wurde sie, im zarten Alter von nicht einmal 24 Jahren, aufs Altenteil verschoben. Ihrer Nachfolgerin, der D-Mark, waren immerhin über 53 Jahre beschieden. Mit ihr endete auch der altehrwürdige Pfennig – nach über tausend Jahren.


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