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05.07.08 / Eine stille Schwermut / Heydekrug und Holstein: Das Ostpreußische Landesmuseum zeigt Landschaften von Horst Skodlerrak

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-08 vom 05. Juli 2008

Eine stille Schwermut
Heydekrug und Holstein: Das Ostpreußische Landesmuseum zeigt Landschaften von Horst Skodlerrak
von Silke Osman

Diese Bilder haben es in sich ... Die Sorgfalt, mit der Skodlerrak arbeitet, fällt auf. Angefangen bei der Grundierung der Malgründe, über die bedachte Auswahl der Farbtöne, der er sich bei der Durchführung seiner Ideen bedienen will, bis zur abschließenden Rahmung ...“, sagte einmal der Maler Harald Duwe über die künstlerische Arbeit seines Freundes Horst Skodlerrak. Und: „Malen ist für ihn ... Experiment. Und zwar Experiment in der Hinsicht, herauszufinden, wie ein bestimmter Eindruck von Natur einfach und übersichtlich ... mit starker Formprägung in ein Bild übersetzt werden kann.“

Von der Kunst des Malers Horst Skodlerrak (1920–2001) kann man sich derzeit im Ostpreußischen Landesmuseum überzeugen, wo eine sehr sehenswerte Ausstellung präsentiert wird. Landschaften vom Memelland bis nach Schleswig-Holstein, den Wirkungsorten des Künstlers, sind in Öl, als Aquarell, Radierung und Holzschnitt zu sehen. „Unüberhörbar“, so der Kunsthistoriker Gottfried Sello über die Arbeiten Skodlerraks, „klingt in seinen Bildern die Melodie des Meeres, spürt man das Träumen über unabsehbare Flächen“ und am schönsten seien die Bilder mit Motiven der Ostseeküste. Kein Wunder, schließlich hat Horst Skodlerrak das Licht der Welt unweit der Ostsee erblickt: am 18. Januar 1920 in Jugnaten, Kreis Heydekrug. Mit seinem Lehrer an der Königsberger Kunstakademie, Alfred Partikel, durchwanderte er später seine östliche Heimat, notierte im Geiste seine Eindrücke und verarbeitete sie in seinen Bildern. Später dann, nach dem Krieg,  war es die Ostsee bei Travemünde, wo der Künstler sich mit Frau und Tochter niederließ und wo viele neue Bilder entstanden. Ab 1964 war der mit vielen Preisen Ausgezeichnete Gastdozent, ab 1987 Honorar-Professor an der früheren Muthesius Werkschule, der jetzigen Fachhochschule für Gestaltung in Kiel. Skodlerrak starb am 29. Oktober 2001 in Lübeck.

Es sind meist kleine Formate, in denen Skodlerrak das ausdrück-te, was ihn bewegte, was er sah – Landschaften des Nordens und auch des Südens, ihre Menschen (meist als Schemen), die Stimmung eines Abends am Meer. Manches ist ins Märchenhafte verwandelt, manches wirkt als wundersames Zeichen – bunte Wimpel, ferne Segel, ein Leuchtturm vor einem dunklen (drohenden?) Hintergrund.

So fröhlich scheinen die Motive denn doch nicht zu sein, die Horst Skodlerrak da mit dem Pinsel festgehalten hat. Eine stille Schwermut, der Blick hinter das Vordergründige spricht auch aus diesen Ölbildern und Aquarellen.

Die Ausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum, Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 3 / 2 Euro, bis 7. September.

Foto: Horst Skodlerrak: Schleswig-Holstein, Mai (Öl,1969)


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