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05.07.08 / Multinationales Ostsee-Manöver

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-08 vom 05. Juli 2008

Multinationales Ostsee-Manöver
von Hans Lody

Im jahre 1972 erschienen erstmalig britische und US-amerikanische Kriegsschiffe in der Ostsee, um mit ihren bundesdeutschen und dänischen Bündnispartnern Übungen abzuhalten. Das Manöver BaltOps sollte nicht nur der Gefechtsausbildung dienen, son­dern auch der Warschauer Ver­tragsorganisation verdeutlichen, daß die Bundesrepublik Deutschland und Dänemark im Verteidigungsfall mit Verstärkungen rechnen könnten. Die Seestreitkräfte der DDR, Polens und der Sowjetunion waren denen der beiden Nato-Partner drückend überlegen.

Doch seit 1989 hat sich die Bedrohungslage grundlegend zugunsten der Nato geändert. Die DDR ist von der Landkarte verschwunden und Polen ist Mitglied der Nato geworden. Zudem sind die drei baltischen Staaten unabhängig geworden und gehören nunmehr auch noch der Nato an. Jahrelang wurde die russische Marine aus Geldmangel schwer vernachlässigt.

Seit einigen Jahren hat sich diese jährlich stattfindende Übung BaltOps zu einem multinationalen Manöver gewandelt. Neutrale und ehemalige Gegner im Kalten Krieg sind zur Teilnahme eingeladen. So haben 13 Länder Streitkräfte zu BaltOps 2008 entsendet. Meist waren es „nur“ Minensucher oder Raketenboote, aber Dänemark zeigte mit der Korvette „Olfert Fisher“ Flagge. Die größten Einheiten entsendeten die USA mit dem Raketenkreuzer USS „Gettysburg“ und Großbritannien mit dem Docklandungsschiff HMS „Bulwark“. Die Bundesmarine war mit der Fregatte F 217 „Bayern“, einem U-Boot, zwei Raketenbooten und einem Nachschubschiff vertreten. Die polnische Marine steuert vier Einheiten zu der Übung bei. Aus Memel, dem Kriegshafen der Republik Litauen, stieß der Minenleger „Jotvingis“ zu der Gruppe hinzu. Auch die russische Ostseeflotte beteiligte sich diesmal mit der Fregatte „Neustrashimy“ und dem Landungsschiff „Kaliningrad“ an BaltOps. Die russischen Schiffe hatten hierzu ihren Heimathafen Pillau verlassen und sich in Danzig eingefunden.

Bei den Manövern dienten die U-Boote „Orzel“ aus der Republik Polen und „U 15“ aus der Bundesrepublik Deutschland als Zielobjekte für U-Jagdübungen. Anschließend standen ein Zielschießen der Bordartillerie und Nachrichtenübungen aller beteiligten Einheiten auf dem Programm. Schließlich wurden im Rahmen einer fiktiven „friedenschaffenden“ Operation britische und russische Marineinfanterie angelandet. Hierbei wurde folgendes Szenarium angenommen: Die Ostseeanrainer Bluland und Midland beanspruchen gleichermaßen eine Insel. Bevor es zum Krieg kommt, soll die „internationale Gemeinschaft“ durch einen Militäraufmarsch den Ausbruch der Feindseligkeiten verhindern.

Nach dem Manöver nahmen die meisten Einheiten dann noch an der Kieler Woche teil.


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