29.03.2024

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12.07.08 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-08 vom 12. Juli 2008

Leserforum

Bericht über Kanarienzucht erinnert an Kindheit
Betr.: „Hohlrollen, Knarren und Pfeiffen“ (Nr. 23)

Es freute mich, zu lesen, daß die Kanarienzucht weiterhin im Harz betrieben wird. Es erinnert mich an meine Schulzeit 1928/33, da gab es einen Züchter, P. Heydenreich, Bahnhofstraße, Bad Suderode.

Der Gesang und das Rollen begleiteten uns zum und vom Bahnhof zur Fahrt zur Schule in Quedlinburg.

Er hatte auch weltweit Verbindungen, mußte aber in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgeben, da er leider keinen Züchternachfolger fand.       

Ursula Keßler-v. Nathusius, Marburg / L.

 

 

Versuch, die Ostpreußen zu besudeln
Betr.: „Manipulierte Berichterstattung“ (Nr. 23)

Seit Anno X ist bekanntlich ein schlechter Vogel, der in sein eigenes Nest scheißt! Des Redakteurs M. Hägler indirekte Teilnahme am Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Berlin artete mit besonderem Trick aus.

Er holte sich bei einem fremden, provokanten Vogel Unterstützung. Folglich besudelte das Duo mit schändlicher Impertinenz die redlichen, vertriebenen Ostpreußen.

Fazit: Die Visionen von und Suche nach Revisionisten unter den Ostpreußen bezeugt eindeutig ihre Entfremdung von ethischer Ordnung.

Franz Schubert, Köln

 

 

Einsatz für Ostpreußen
Betr.: „Die Zukunft Ostpreußens liegt in unseren Händen“ (Nr. 20)

„Die Vertreter der Politik in Deutschland müssen sich für Ostpreußen verantwortlich fühlen und sich im Einvernehmen mit Polen, Litauen und Rußland gemeinsam für Ostpreußen einsetzen.“

Ich bin dafür, daß sich Deutschland wieder voll für Ostpreußen einsetzt.

Über 700 Jahre war Ostpreußen deutsches Land, wurde für Salzburger, Rheinländer, Hessen und Brandenburger eine neue Heimat. Noch heute künden Burgen, Dome und Kirchen sowie Rathäuser in den Städten des Ermlandes, Masurens und des Memellandes von dem Wirken deutscher Baumeister, da hatten Russen und Polen nichts zu sagen (Ausnahme war zeitweise das Ermland). Leider hat Deutschland unter der Herrschaft von Hitler 1939 mit dem Scharfschießen begonnen. Aber mußten die Sieger mit gleichem antworten, wie es die Aggressoren vorhatten?

Mußte die UdSSR mit Grenzverschiebungen antworten wie ein imperialistischer Aggressor? Ich meine nein. Ihre Pflicht als sozialistischer Staat wäre es gewesen, mit imperialistischen Machenschaften Schluß zu machen und keine Grenzverschiebungen mehr zu dulden. Das wär echte sozialistische Außenpolitik gewesen, die allgemein zur Nachahmung angespornt hätte. Das wäre echte Leninsche Außenpolitik gewesen.

Heinz Glogau, Brandenburg

 

 

Soziale Ursachen
Betr.: „Was tun gegen Jugendgewalt?“ (Nr. 23)

Herr Schönbohm sollte mehr aufklären statt verschleiern. Erziehung findet nicht ohne Inhalte und vielfältige Rahmenbedingungen statt. Er sagt kein Wort zum weit überdurchschnittlichen Gewaltanteil ausländischer Jugendlicher. Kein Wort zur fortschreitenden Islamisierung Deutschlands und dem damit verbundenen erzieherischen Menschenbild, insbesondere der Nichtgleichberechtigung von Mann und Frau, von Vater und Mutter. Kein Wort auch zum Zusammenhang von sozialer Frage und Jugendgewalt, zum Zerfall der Mittelschicht, zum „Prekariat“, zu Multikulti-Schulen, zu den konkreten Lebensbedingungen der Bevölkerung. Kein Wort zum Zusammenhang von den Kosten der Zuwanderung und sozialer Frage. Für diese alarmierenden Entwick-lungen trägt vor allem die herrschende Politikerkaste in Deutschland die Verantwortung. Es wäre die Aufgabe der Politik, für deutsche Identität, Sprache und Kultur mit ihren Werten, Sitten und Traditionen einzustehen, die Zuwanderung weitestgehend zu stoppen sowie Familien und Alleinerziehende nicht weiter auf dem Arbeitsmarkt und steuerlich zu benachteiligen.

Dr. Roland Mackert, Sachsenheim

 

 

Einige Sprachfehler
Betr.: „Droht ein Krieg?“ (Nr. 23)

Als Abonnent und interessierter Leser der PAZ habe ich bestimmte Ansprüche an die Sachkompetenz und den Sprachstil der in Ihrer Zeitung schreibenden Verfasser. Deshalb möchte ich eine konstruktive Kritik am Beispiel des von Joachim Feyerabend verfaßten Artikels anbringen.

1. In der deutschen Fachsprache der Geographie lautet der richtige Name „Südchinesisches Meer“; „Südchinasee“ ist eine falsche wörtliche Übertragung – nicht Übersetzung (!) – aus dem Englischen!

2. „Kontinental-Shelf“ ist zweifach falsch, denn erstens ist „shelf“ die englische Form des deutschen Fachbegriffes „Schelf“, und zweitens bedeutet eben dieser Begriff nichts anderes als „Kontinentalsockel“!

3. Die „Spratlys“ sind Angehörige einer Familie namens „Spratly“, ansonsten muß es richtigerweise „Spratly-Inseln“ heißen!

4. „off-shore“ bedeutet „küstennah“, aber bei Hunderten von Kilometern bis zur nächsten Küste ist das wohl alles andere als zutreffend! Also Vorsicht bei dem falschen Gebrauch vermeidbarer und überflüssiger englischsprachiger Termini!

5. „deal“ im saloppen Sinne von „Abmachung“ ist überflüssig und unangebracht; „agreement“ und „barrel“ sind in einer Zeitung wie der Ihrigen auch vermeidbar!

Ansonsten sind die in der PAZ behandelten Themen vielseitig und reich an Hintergrundinformationen und zeichnen sich allgemein durch einen verständlichen und treffenden deutschen Sprachgebrauch aus.

Michael Roock, Berlin

 

 

Bruno von Querfurt, einer der ersten Missionare in Ostpreußen
Betr.: „Nettetaler Tage in Lyck“ (Nr. 24)

In dem genannten Artikel heißt es, der Lycker Bischof Jerzy Mazur habe für den 19. bis 22. Juni 2009 eine Einladung an die deutsche Partnergemeinde ausgesprochen, weil dann in Polen, Deutschland und Litauen „ein großes internationales Fest zu Ehren des Heiligen Bruno von Querfurt gefeiert“ werde, „der in der Nähe von Lyck gestorben ist“.

Hierzu sei gesagt, daß Bruno von Querfurt nicht in der Nähe von Lyck, sondern von Lötzen umkam. Bei seinem Versuch, die heidnischen Prussen endlich zum Christentum zu bekehren und damit das von seinem Vorgänger und Vorbild Adalbert von Prag begonnene Werk zu vollenden, scheiterte er genauso wie dieser. Am 9. März 1009 wurde er mit 18 Gefährten bei Lötzen (im Grenzdreieck zwischen Polen, Rußland und dem Gebiet von Sudauen, dem späteren Masuren und damit dem südöstlichen Teil Ostpreußens) überfallen, erschlagen und enthauptet.

Auf dem Tafelberg über dem Nordwestufer des Löwentinsees bei Lötzen erinnert schon seit dem 30. Oktober 1910 ein großes eisernes Kreuz an die Ermordung Brunos und seiner Mitstreiter. Es bildet eines der weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt. Die vor rund 100 Jahren an dem Kreuz angebrachte kupferne Tafel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgenommen. Nach der politischen Wende wurde sie der evangelischen Kirchengemeinde der Stadt übergeben und erhielt links neben dem Altar des Gotteshauses ihren Platz, wo sie in die Wand eingelassen wurde. Die Kreisgemeinschaft Lötzen in der Landsmannschaft Ostpreußen ließ dann zwei neue Tafeln mit je einem deutschen und einem polnischen Text anfertigen, auf denen der „Glaubensbote in Polen und Preußen“ mit den Worten geehrt wird: „Dem heiligen Bruno von Querfurt als erstem Missionar dieses Landes, der hier am

9. März 1009 den Märtyrertod erlitten hat, wurde dieses Kreuz im Jahre 1909 aufgerichtet.“ (Tatsächlich erfolgte die Errichtung, wie oben erwähnt, erst ein Jahr später.) Die Tafeln wurden der Stadt am 30. April 1998 als Gastgeschenk überreicht und anschließend am Brunokreuz angebracht.

Die katholische Kirchengemeinde Lötzen versammelte sich seit ihrer Gründung im Jahre 1910 in der neuerbauten Brunokapelle. Als die Gemeinde in den 30er Jahren anwuchs, benötigte man ein größeres Gotteshaus, das am 8. August 1937 auf den Namen „St.-Bruno-Gedächtniskirche“ eingeweiht wurde. Die Brunokapelle wurde an die Baptistengemeinde verkauft, der sie heute noch gehört.

Am Giebel über dem Eingang der neuen Kirche war ein riesiges Relief angebracht, das den Heiligen Bruno von Querfurt zwischen einem Ordensritter und einem deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges darstellte. Nach 1945 wurde das Relief übertüncht, und in den 70er Jahren brachte man stattdessen ein Mosaik an, das St. Bruno zwischen ihn angreifenden prussischen Kriegern zeigt.

Die Bürgermeisterin von Lötzen / Gizycko, Jolanta Piotrowska, hat mehrfach betont, daß das Millennium (1000 Jahre Christentum in Masuren) am 9. März 2009 vor Ort gefeiert werde, wobei auch eine Einladung an den Papst erfolgt ist.

Selbstverständlich wird ebenso Querfurt in Sachsen-Anhalt, die Heimat des Heiligen Bruno und Partnerstadt von Lötzen / Gizycko, in die Feierlichkeiten eingebunden.

Wolfgang Reith, Neuss

 

 

Sowjets waren nicht fähig anzugreifen? Sie waren bis an die Zähne bewaffnet!
Betr.: Leserbrief „Sowjets waren gar nicht fähig uns anzugreifen“ (Nr. 23)

In der Zuschrift geht der Leserbriefschreiber auf eine Arbeit von Musial zum Feldzug gegen die Sowjetunion ein. Schon daß er die Arbeit eines ernstzunehmenden Historikers und deren Würdigung durch die PAZ als „Märchenartikel“ abqualifiziert, darf nicht unwidersprochen bleiben. Die Fakten zu dem Feldzug gegen die Sowjet-union legen einfach eine konträr liegende Beurteilung nahe.

Zu den Fakten: Ernst Topitsch, emeritierter Professor für Soziologie und Philosophie Heidelberg / Graz und Teilnehmer am Rußlandfeldzug 1941/42, kommt in seiner bemerkenswerten Arbeit „Stalins Krieg“, Herford 1993, zu einer politisch / strategischen Lagebeurteilung dieser Kriegsphase, welche auch von zeitgenössischen russischen Historikern, soweit sie keine Apologeten des Sowjetsystems sind, geteilt wird: nämlich, daß von den beiden Weltmächten – Sowjetunion und USA – nur die Sowjet-union „eine klare politische Zielvorstellung und Langzeitstrategie (hatte), die schon 1920 von Lenin umrissen worden war, die Stalin ... mit unbeirrbarer Konsequenz weiterverfolgt hat und die auch nach 1945 ... grundlegend geblieben ist: Die Unterwerfung der ,kapitalistischen‘ und ,imperialistischen‘, das heißt der noch nicht von Moskau beherrschten Welt.“ 

Wie wenig friedliebend die Sowjetunion gewesen war, geht aus den Kriegen gegen Polen, Finnland 1939/40, den Annexionen der souveränen Republiken Estland, Lettland, Litauen und der Androhung eines Krieges gegen Rumänien zur Annexion Bessarabiens hervor. Stalin hatte damit sein Territorium um zirka 425000 Quadratkilometer erweitert, was etwa der Ausdehnung des Deutschen Reiches von 1919 entsprach. „Damit hatte Stalin die auch ihn schützende Staatenbarriere an seiner Westgrenze niedergerissen und seine Aufmarschbasis nach Westen bedeutend verbessert.“ (Vergl. Joachim Hoffmann, „Stalins Vernichtungskrieg 1941 bis 1945“, S. 19, München 1997)

Auf der Hitler-Molotow-Konferenz vom 12./13. November 1940 stellt Molotow Stalins Auffassung hinsichtlich einer neuen Ordnung in Europa dar: Deutsche Truppen sollen unverzüglich aus Finnland abgezogen werden, Bulgarien in die sowjetische Sicherheitszone eingebunden und eine russische Militärbasis an den Meerengen geschaffen werden … Auch wurden von Molotow das sowjetische Interesse an Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und Griechenland bekundet. „Auch das Thema der schwedischen Neutralität wurde angeschnitten, und außerdem existiere die Frage bezüglich der Ausfahrten aus der Ostsee.“ Hier wurden Forderungen seitens der Sowjets erhoben, die auf Unterwerfung abzielten. (Vergl. E. Topitsch, a.a.O., S. 142 f.)

Für die Angriffsfähigkeit einer Macht war in den 40er Jahren entscheidend, über wie viele Panzer, Flugzeuge und Geschütze die jeweilige Seite verfügte. Zum Vergleich ein paar bestätigte Zahlenverhältnisse: Die Rote Armee verfügte mit dem Tage des Kriegsbeginnes über nicht weniger als 24000 Panzer, darunter 1861 der Typen T 34 und KV, welche allen deutschen Panzertypen der Jahre 1941/42 an Feuerkraft, Panzerung, Geländegängigkeit und Fahrbereich überlegen waren. Die Luftstreitkräfte der Roten Armee verfügten seit 1938 über nicht weniger als 23245 Kriegsflugzeuge, darunter 3719 Maschinen neuester Bauart. Außerdem verfügte sie über 148000 Artilleriegeschütze und Granatwerfer. (Vergl. J. Hoffmann, a.a.O., S. 21.)

„Den 2500 einsatzbereiten deutschen Flugzeugen standen ... 10000 bis 13000 sowjetische gegenüber. Und den 7146 deutschen Artillerierohren gegenüber befanden sich nach russischen Angaben 37000 ... von insgesamt 148000 Geschützen und Granatwerfern ... Selbst aber in der zugegebenen Größenordnung bestand auf Seiten der Roten Armee am

22. Juni 1941 demnach eine fünf- bis sechsfache Überlegenheit an Panzern, eine fünf- bis sechsfache Überlegenheit an Flugzeugen“ und eine ähnliche bei den Artilleriegeschützen. Weitere Literatur: Ernst Nolte: „Der europäische Bürgerkrieg 1917 bis 1945“, Viktor Suworow: „Der Eisbrecher – Hitler in Stalins Kalkül“, Werner Maser: „Der Wortbruch – Hitler, Stalin und der Zweite Weltkrieg“.

Dietrich Widmann, Lachendorf

 

 

Immerhin ist Glietsch ehrlich
Betr.: „Glietsch sorgt für Empörung“ (Nr. 25)

Für die Empörung sind vorrangig Berlins Regierender Bürgermeister und der Innensenator zuständig, haben sie doch ihren Genossen Glietsch nach Berlin geholt und mit Geld und Personal so kurz gehalten, daß die Berliner Polizei ihre Aufgaben nur unzureichend erfüllen kann.

Wenn die Polizei nicht verhindern kann, daß linksextreme Chaoten vor allem in Kreuzberg Autos abfackeln und es dabei besonders auf Porsche-Fahrzeuge abgesehen haben, dann ist es richtig, daß der Berliner Polizeipräsident gesteht, daß er nicht genügend Polizisten hat, um den Kreuzberger Terror zu unterbinden. Das mag peinlich sein, aber es ist wenigstens ehrlich.

Uta Herzel, Berlin

 

 

Politik der Atomkraftgegner ist Schwachsinn
Betr.: „Grüne Lebenslügen“ (Nr. 25)

In der Bundesrepublik wird an alternativen Energien gut verdient. Das muß man sehen, wenn man der öffentlichen Diskussion um die Energieversorgung folgt. Und man muß es auch nicht begrüßen, wenn deutsche Landschaften von Wind-rädern verschandelt werden. Gegenwärtig haben Ideologen und Kassierer öffentlicher Beihilfen das Sagen, während um uns herum immer mehr Atomkraftwerke gebaut werden, was anzeigt, daß wir auch ohne eigene Atomkraftwerke allen Gefahren ausgesetzt sind, die möglicherweise von ihnen ausgehen. Die Politik der Atomkraftgegner kann man getrost als Schwachsinn bezeichnen. Wir werden alle unter diesem Schwachsinn zu leiden haben.

Klaus Bonnasch, Brandenburg

 

 

Wenig Unterstützer
Betr.: „Die Blamage“ (Nr. 25)

In dem einzigen Staat der Europäischen Union, der dem Bürger sein demokratisches Recht der Mitbestimmung bei grundlegenden Entscheidungen zuerkennt, lehnen die Bürger den Vertrag ab.

Das fordert natürlich die Frage heraus, wie viele Völker der EU wohl auch den Vertrag abgelehnt hätten, wenn sie nur gefragt worden wären.

Sie sind aber nicht gefragt worden. Ihre Regierungen haben in der Regel nur die Frechheit so zu tun, als ob ihr Staat hinter dem Vertrag stünde.

Ein jeder weiß heute, wie sich Regierungen zusammensetzen, wie viel Bürger wirklich hinter den regierenden Parteien stehen. Da sollten sich die Damen und Herren auf Zeit bescheidener aufführen.

Irland hat der EU gezeigt, wie die Bürger der EU entscheiden würden, wenn dem Souverän Volk nicht die Hände gebunden worden wären.

Gunther Knafel, Halle / Saale

 

 

Schlechte Karten
Betr.: „Entschädigung für Spätheimkehrer“ (Nr. 21)

Man hat sehr lange mit dieser Entschädigung für die in die DDR heimgekehrten Spätheimkehrer gewartet, wobei nicht auszuschließen ist, daß das Warten den Vorteil hatte, daß es immer weniger Begünstigte gibt. Man hat sich auch nicht mit der Entschädigungssumme überanstrengt, waren es doch nur Deutsche, die in der UdSSR und anderswo Fronarbeit zu leisten hatten. Daß der Verlust von nicht selten mehr als zehn Lebensjahren nicht erstattet werden kann, ist klar, aber es sollte doch das Bemühen erkennbar sein, daß der Staat weiß, was ein Teil seiner Landsleute zu erdulden hatte. Auch die West-Heimkehrer wurden nicht gerade bevorteilt. Sie erhielten etwa bei zehn Jahren Gefangenschaft zwei D-Mark am Tag. Als Österreich den besonders von der Gefangenschaft Betroffenen eine kleine Rente gewährte, gelang es nicht, dies in Deutschland über die Medien zu verbreiten. Die Spätheimkehrer hatten bei den meisten Medien schlechte Karten.

Richard Weymann, Ratingen

 

 

Undankbare Iren? Sie werden ihre Gründe gehabt haben
Betr.: „Die Blamage“ (Nr. 25)

Es stimmt: Irland erhielt seit 1973 netto rund 60 Milliarden EU-Gelder. Aus dem „Armenhaus“ Europas wurde einer der wohlhabendsten Staaten mit dem niedrigen Unternehmersteuersatz von 12,5 Prozent! Und trotzdem stimmte das irische Volk mit klarer Mehrheit gegen „die ewige Regierungs-Hinterzimmerpolitik“ des EU-Establishments und entschied sich gegen den Reformvertrag, der ohne eine reale demokratische Legitimationskraft die Souveränität der EU-Völker weiter einschränken, ja sogar in weiten Bereichen beseitigen würde. Das Volk Irlands hatte dank seiner demokratischen Verfassung das Recht auf eine plebiszitäre Entscheidung und hat mit großer Mehrheit gegen die sozialistischen Tendenzen der Politik des Brüsseler Molochs entschieden. Aus Tschechien, das den Vertrag noch nicht ratifiziert hat, war zu hören: Respekt für die Entscheidung Irlands – ebenso wie für „die seinerzeitigen Negierungen“ Frankreichs und der Niederlande, die ja durch Volksabstimmungen den ersten Verfassungsvertrag zum Scheitern brachten.

Allgemein wird die irische Ablehnung mit dem Adjektiv „undankbar“ abgeurteilt. Hat man hier bedacht, daß die Iren auch andere Motive als fiskalische gehabt haben dürften? Könnte nicht auch die Sorge vor Überfremdung die Ablehnung beeinträchtigt haben? Denn: Seit der EU-Osterweiterung sind über 200000 Ost-Europäer zugewandert, die ungehindert den Arbeitsmarkt belastet haben. Mit der Abkühlung des Wirtschaftsklimas, teils infolge der Globalisierung, nimmt in Irland die Arbeitslosigkeit zu. Und in dem katholischen Land haben fraglos auch die wachsenden Bedenken wegen einer möglichen Lockerung der Abtreibungsgesetze, der Erlaubnis von Prostitution und Schwulen-Ehe und anderes Einfluß auf die Vertragsablehnung gehabt. Jedenfalls hat sich das irische Volk durch pekuniäre Verlockungen nicht beeinflussen lassen und sich für die Freiheit und die Erhaltung der Volkssouveränität entschieden.

Werden die herrschenden Politiker die Einsicht und Kraft haben, einen volksnahen Neuanfang im EU-Verfassungsprozeß zu wagen? Man stellte sich vor, wie das deutsche Volk (das auch nach dem Grundgesetz noch existiert) bei ehrlicher Vermittlung der Fakten als „Zahlmeister Europas“ entscheiden würde. Nach den Berechnungen des Heidelberger Professors Willeke hat Deutschland bis 2002 254 Milliarden Euro als Nettobeiträge nach Brüssel entrichtet und danach weitere Zig-Milliarden! Das entspricht etwa einem Fünftel der gigantischen Schulden unserer öffentlichen Haushalte, die nach dem Urteil renommierter Wissenschaftler nur noch durch Abwertungsprozesse reguliert werden können. Man darf gespannt sein, wie die EU die „enormen Vorteile“ ihres Wirkens darzustellen gedenkt. Eine dankbare Aufgabe wäre zum Beispiel, wenn Großbritannien und Norwegen als Öl-Förderländer an ihre Solidarität gegenüber den EU-Staaten erinnert würden und wenigstens einen kleinen Beitrag zur Abmilderung der katastrophalen Folgen der Öl-Krise leisten wollten. Ihre Solidarität ist bezeichnenderweise bisher noch nicht einmal soweit gegangen, dem Euro-Club beizutreten, der den noch starken Volkswirtschaften keine Vorteile gebracht hat.

Karl Betz, Reiskirchen

 

 

Parteiinteressen über alles
Betr.: „Backpfeifen“ (Nr. 22)

Professor Hermann Oberth (geb. 1894), einer der Väter der Raumfahrt, hatte in seinem Buch „Kakokratie“ (Herrschaft der Schlechten) dargelegt, warum in der Art der Demokratie (Herrschaft des Volkes), wie wir sie anwenden, notwendigerweise die Guten herausfallen und die Schlechten nach oben gespült werden. Nun könnte man meinen, diese Entwicklung läge an der Unfähigkeit oder Dummheit der Wähler. Dem ist aber nicht so. Zwei Ereignisse in dieser Woche zeigen klar, daß die Wähler sehr wohl zu unterscheiden wissen und nicht bereit sind, alles zu schlucken, was die Politiker uns vorsetzen.

Man darf daran zweifeln, ob man diejenigen zu den Besten zählen soll, die den Staat als Selbstbedienungsladen betrachten und ihre eigenen Diäten unangemessen erhöhen – und die Wähler haben durch massive öffentliche Proteste diese Erhöhung gestoppt. Und man darf sicherlich Zweifel daran haben, ob man jemanden zur politischen Elite zählen soll, der ein Gespräch mit einem geistlichen Oberhaupt und Friedensnobelpreisträger zum Zeitpunkt der gewaltsamen Unterdrückung dessen Volkes mit einem aus der Fäkalsprache stammenden Ausdruck bezeichnet. (Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat ein Gespräch der Entwick-lungshilfe-Ministerin Wieczorek-Zeul (SPD) mit dem Dalai-Lama als „Scheiß“ bezeichnet.) Die Wähler haben nach der am 20. Mai veröffentlichten Forsa-Umfrage dieser ältesten Volkspartei nur 23 Prozent der Stimmen zugebilligt und dem Vorsitzenden, der gerne Kanzler werden möchte, mit nur noch elf Prozent Zustimmung den absoluten Tiefpunkt seiner politischen Laufbahn beschert. Diese Reaktion der Wähler kann einen mit Genugtuung erfüllen und uns hoffen lassen, daß doch noch nicht alles verloren ist. Offensichtlich haben die Wähler mehr Verantwortungsbewußtsein als unsere Machthaber.

Die Parteien, so wie sie sich selbst die Macht gegeben haben, sind das Unglück unseres Landes. Wir können es genau sehen: Die Parteien wollen nicht denjenigen an der Spitze haben, den das Wahlvolk will (was demokratisch wäre), oder denjenigen, der für das Land der Beste wäre, sondern denjenigen, den sie im Interesse ihrer Partei für den Besten halten.

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

 

 

Stets treffend
Betr.: PAZ

Jedesmal, wenn ich die aktuelle Ausgabe der Preußischen Allgemeinen Zeitung das erste Mal in die Hand nehme, gilt der erste Blick der Titelseite, der zweite dann der letzten Seite „Panorama“ mit der stets treffenden und beißenden Karikatur, die Vergnügen bereitet und häufig – eingestandenermaßen moralisch verwerflich – auch Schadenfreude.

In der PAZ Nr. 23 vom 7. Juni sieht der Sozichef zwei Lichter des heranrasenden Zuges, obwohl er richtigerweise die bei der DB üblichen drei Lichter sehen müßte.

Da die mögliche Version, daß eines der drei Lichter ausgefallen sei, keinen Sinn ergibt, ist anzunehmen, daß – eine versteckte, vielleicht ungewollte Pointe? – Beck nicht bis drei zählen kann.

Ich freue mich schon auf die nächste Karikatur.

Jürgen Pucks, Marl

 

 

Wer hätte Lust, den Helden zu spielen?
Betr.: „Linker Autor war SS-Mann“ (Nr. 24)

Was sagt das über den Menschen und seinen Werdegang aus? Nichts!

Und wenn er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS, die nicht einmal eine freiwillige war, sondern sich aus der Einvernahme seiner Einheit in die Waffen-SS ergab, verschwiegen hat, dann ist das nicht nur bei Grass verständlich. Nach dem deutschen Zusammenbruch war sich jeder selbst der nächste. Die Zugehörigkeit zur Waffen-SS oder NS-Organisationen war mit persönlichen Nachteilen verbunden.

Wer hätte da Lust, den Helden zu spielen. Also schwieg man, wo man schweigen konnte.

Viele sind später wieder aufgetaucht, als die Hysterie dem Sachverstand gewichen war, andere sind auf Lebenszeit in Deckung geblieben, sie hatten sich an das Verschweigen gewöhnt.

Wer will ihnen einen Vorwurf machen?

Wenn Erwin Strittmatter gute Bücher geschrieben und keinem Mitmenschen geschadet hat, möge er in Frieden ruhen.

Ferdinand Altrichter, Berlin


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