25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
19.07.08 / Schmutzige Tricks / Ahmadiyya-Moschee: Mit scheinbaren Rechtsaußen-Parolen wollten Linksradikale die Kritiker bloßstellen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Schmutzige Tricks
Ahmadiyya-Moschee: Mit scheinbaren Rechtsaußen-Parolen wollten Linksradikale die Kritiker bloßstellen
von Hans Lody

Pankow-Heinersdorf kommt nicht zur Ruhe. In der Nacht zum 4. Juli wurde die im Bau befindliche Moschee der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde, der erste Moschee-Neubau im Ostteil Berlins, mit einer Parole verunstaltet. Einen zehn Meter langen und einen Meter hohen Schriftzug „Raus mit diesem Scheiß! NSDAP“, hatten unbekannte Täter mit Bauschaum auf die Kuppel des Gebäudes geschmiert. Staatsschutz und Staatsanwaltschaft ermitteln.

Die Berliner Medien berichteten von einem rechtsextremen Anschlag. Unter Anwohnern und insbesondere den zahlreichen Moschee-Gegnern rumoren indes Zweifel an der vorschnellen Zuordnung.

Schon einmal – vor ungefähr einem Jahr – hatte es einen Anschlag auf die Moschee-Baustelle gegeben. Damals brannte der Luftfilter eines abgestellten Lastwagens. Die oder der Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Allerdings seien bislang die Anwohner des Baugrundstücks nicht einmal vernommen worden, beklagt die Pankower Bürgerinitiative IPAHB, die gegen den Moscheebau mobilisiert.

Hilfe erhält die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde auch aus dem linksextremen Spektrum. Die Antifa hat sich vor Jahresfrist damit gebrüstet, eine Demonstration der Bürgerinitiative IPAHB mit subversiven Mitteln gestört zu haben.

Im Internet bekennt sich die „Subversive Antifa Tiniusstr.“ zu einer Aktion, die sie selbst „Karneval der Leitkulturen“ getauft hat. Offenherzig schildern die Extremisten ihr perfides Vorgehen: „Desweiteren war beabsichtigt, die Medienöffentlichkeit zu nutzen, um der IPAHB mit unseren  rechten Forderungen zumindest auf den ersten Blick ähnlichen – Sprüchen Imageschaden zuzufügen.“

Normal bekleidet hätten sie sich auf Fahrrädern unter die Demonstranten gegen die Moschee gemischt. Um diese lächerlich zu machen, seien dabei Plakate mit verfremdeten Forderungen der übrigen Demonstrationsteilnehmer mitgeführt worden mit gezielt mißverständlichen oder überzogenen Forderungen: „Prediger ausweisen!“, „Abschiebung für Alle!“, „Keine Toleranz“, „Leitkultur statt Religionsfreiheit“, „Deutsche Wurst statt Gammeldöner!“, und „Wir waren schon immer hier!“.

Die Provokateure gaben sich ein wenig frustriert, daß die Forderung „Deutsche Wurst statt Gammeldöner!“ viel Zustimmung erfahren habe – sogar von Polizeibeamten.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung glaubten die Pseudodemonstranten Ähnlichkeiten zu Forderungen der „dumm-deutschen BürgerInnen“ wie „Es gibt nur eine Kirche“, oder „Scharia nein danke!“ zu erkennen. Immerhin gelang es ihnen, in die Presseberichterstattung von „Welt“ und „Morgenpost“ zu gelangen, was bei der anschließend im Internet geführten Manöverkritik auf Bedenken stieß. So sei der Eindruck entstanden, man würde die Forderungen „dieses xenophoben Packs“ unterstützen. Im Internet sind Fotos der Aktion zu besichtigen.

Solche Mißverständnisse sind bei der jüngsten Moschee-Schmiererei allerdings ausgeschlossen. Eine „NSDAP“-Parole rückt die Moschee-Gegner in genau das Licht, in dem die örtlichen Antifa-Zellen sie am liebsten hätten.

Was aus der „Subversiven Antifa Tiniusstr.“ geworden ist, blieb der Öffentlichkeit verborgen. Die Bürgerinitiative gegen den Moscheebau grenzt sich weiter deutlich von Extremisten ganz links wie ganz rechts ab. Trotz erheblichen Drucks auch steuerfinanzierter Gruppierungen wie von seiten des MBR (Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus) oder Moskito (Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus) wollen die bei der IPHAB organisierten Heinersdorfer weiter gegen die Moschee in ihrer Nachbarschaft auf die Straße gehen. Sie werfen der Ahmadiyya-Gemeinde islamistische Tendenzen vor und verweisen darauf, daß es in dieser Gegend von Berlin kaum Moslems gebe.

Nach Plan soll die Ahmadiyya-Moschee noch im Herbst dieses Jahres eröffnet werden, obwohl die Bürgerinitiative gegen den Bau mittlerweile 20270 Unterschriften bei den Anwohnern gesammelt hat.

Der Eröffnungsgottesdienst des neuen islamischen Gebetshauses soll auf Deutsch abgehalten werden.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren