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19.07.08 / Tod in Hannover / Krimi mit viel Lokalkolorit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Tod in Hannover
Krimi mit viel Lokalkolorit

Als eine menschliche Zunge auf dem Gedenkstein der Opfer eines berühmt-berüchtigten Sexualstraftäters der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts gefunden wird und kurz darauf die Leiche des einstigen Besitzers auftaucht, beginnt für die junge Kriminalpolizistin Jule Wedekin ihr erster Fall.

Neben dem bärbeißigen Hauptkommissar Völxen und dem spanischen Frauenschwarm Fernando Rodriguez steht der Heldin Jule in dem Kriminalroman „Der Tote vom Maschsee“ die stets in Schwarz gekleidete, unnahbare Oda Kristensen der Kripo Hannover in diesem Mordfall zur Seite.

Schon bald steht fest, daß es sich bei der verstümmelten Leiche um Dr. Offermann, einen bekannten Psychologen, handelt, der mit seinem populärwissenschaftlichen Vortrag über die Typologie von Sexualstraftätern von Stadt zu Stadt reiste.

Als Fernando und Jule die bildhübsche Partnerin der psychologischen Gemeinschaftspraxis Dr. Offermanns, Frau Dr. Fender, vernehmen, erfahren sie, daß ihr Kollege dabei gewesen war, ein psychologisches Gutachten über den Sexualstraftäter Michael Strauch zu erstellen, dessen Entlassung auf Bewährung sehr zum Entsetzen mehrerer Selbsthilfegruppen für Opfer von Gewaltverbrechen in Kürze ins Haus gestanden hätte.

„Jule Wedekin sitzt am Küchentisch vor ihrer Schreibtischlampe und brütet seit zwei Stunden über dem, was sie in Offermanns Unterlagen über den Fall Michael Strauch gefunden hat ... ,Von seinen 39 Lebensjahren hat Michael Strauch fast die Hälfte im Justizvollzug verbracht. 1984 gab es eine Verurteilung wegen Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung einer Mitschülerin, die zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten führte, welche zur Zeit des zweiten Übergriffes, der im Juli 1986 stattfand, gerade abgelaufen war.‘“

Ehe beim Leser auch nur im entferntesten Langeweile aufkommen könnte, erhält die Kripo Hannover den Anruf eines Spaziergängers, der den Fund einer weiteren Leiche meldet: „Odas Golf überquert den Stichkanal Misburg. Frachtschiffe gleiten im grünlichen Wasser träge dahin. Links liegt der Industriehafen mit seinen Kränen ... Dort, wo das Gewässer einen Knick nach Süden macht, liegt ein verträumter Yachthafen, dem es an jeglicher Mondänität mangelt ... Fernando telefoniert mit Völxen und sagt dann: ,Wir müssen über den Kanal, zur HPC I, was immer das ist.‘ ,Hannoversche-Portland-Cement-Grube eins‘, erklärt Jule ... Die Frau liegt auf dem Rücken. Ihre Jeans und das T-Shirt sind ... bepulvert, ... eine schwarze, blutige Kruste um die Lippen läßt ahnen, daß auch ihr die Zunge herausgeschnitten wurde ...“

Der Kriminalroman besticht durch die sympathischen individuellen Charaktere der Kripobeamten Hannovers, viel Lokalkolorit, eine kräftige Prise Humor und eine sich in der Spannung stets steigernden Handlung.       A. Ney

Susanne Mischke: „Der Tote vom Maschsee“, Piper, München 2008, broschiert, 295 Seiten, 14 Euro


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