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19.07.08 / Er gab den Ostpreußen eine Stimme / Zum Tode von Horst Frischmuth, dem Gründer des Blattes »Wir Ostpreußen«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Er gab den Ostpreußen eine Stimme
Zum Tode von Horst Frischmuth, dem Gründer des Blattes »Wir Ostpreußen«
Roswitha Kulikowski

Am 2. Mai verstarb der Initiator der ersten Zusammenkünfte der ostpreußischen Landsleute in Hannover im Alter von 87 Jahren.

Horst Frischmuth wurde am 2. Dezember 1920 in Rokeiten / Rokitten in der Elchniederung geboren. Er wuchs auf dem Gut seiner Vorfahren in einer intakten Familie und ländlicher Freiheit auf. Nach dem Abitur und dem Arbeitsdienst nahm er am Frankreich-Feldzug teil. Dann kam er nach Rußland, wo er als Leutnant und Adjutant vor Leningrad schwer verwundet wurde. Der rechte Unterschenkel mußte amputiert werden. Trotz seiner Verwundung meldete er sich zum Fronteinsatz zurück. Auf dem Rückzug half er vielen Landsleuten bei der Flucht. Nach seiner fünften Verwundung kam er nach Dänemark, wo er mit der Betreuung des Flüchtlingslagers Nordjütland beauftragt wurde. Auch hier setzte er sich sehr für seine ostpreußischen Landsleute gegenüber den englischen Behörden ein. Nach seiner Entlassung 1946 als Major aus der englischen Gefangenschaft fand er seine Eltern und seine Schwester in Tolk bei Schleswig wieder. In Hannover baute er sich eine neue Existenz auf.

Vater Leo Frischmuth und sein Sohn Horst sammelten bereits 1946 Anschriften von ostpreußischen Landsleuten, um Verwandte, Nachbarn und Freunde zu finden. Auch half man sich bei der Arbeitsbeschaffung und natürlich auch bei der Wohnungssuche unter Landsleuten. Zusammenkünfte von Heimatvertriebenen waren von den Besatzungsmächten verboten, und so traf man sich unter dem Namen „Gruppe Frischmuth“. Auch wurde von Vater und Sohn Frischmuth das erste Heimatblatt „Wir Ostpreußen“ im Jahre 1949 gegründet. In der kleinen Wohnung der Familie Frischmuth wurden die Berichte zusammengestellt, und auch der Versand der Zeitung wurde in der Wohnung Frischmuth von Mitgliedern des neu gegründeten Ostpreußen-Chores getätigt. 1951 übernahm die Landmannschaft Ostpreußen diese Zeitung und schuf so Das Ostpreußenblatt.

Erst ab 1948 durften die Heimatvertriebenen offiziell zusammenkommen, und so fand auch in Hannover 1949 das erste große Bundestreffen der ostpreußischen Landsleute unter der Leitung von Horst Frischmuth statt. Zu diesem Treffen kamen – laut Zeitungsberichten – mehr als 100000 Ostpreußen nach Hannover.

Die Landesgruppe Niedersachsen-Süd leitete er zehn Jahre. Für seine vielen Verdienste erhielt er die Goldene Ehrennadel der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Niedersachsen. 1980 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Im Vorstand der Heimatgruppe Elchniederung arbeitete er von Anfang an mit. Den Vorsitz übernahm er nach dem Tod von Otto Buskies 1970.

Die Gruppe erfuhr unter seiner Leitung eine sehr positive Entwicklung. Die Kirchspieltreffen der Gruppe Elchniederung fanden in Steinhude statt, und 1991 gelang es ihm, in der Kirche von Steinhude eine Gedenkstätte für die Landsleute aus der Elchniederung zu schaffen.

Seine Frau Christel – eine Königsbergerin –, mit der er 33 Jahre zusammenlebte, hat ihn bei seinen Aktivitäten unterstützt. Auch ihr gilt es Dank zu sagen. Man erinnert sich gern an diesen engagierten und aktiven Landsmann und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.


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