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19.07.08 / Gindler gedenken / Ausstellung über den Köngisberger Maler

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Gindler gedenken
Ausstellung über den Köngisberger Maler

Im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg ist wieder einmal eine Ausstellung zu sehen, die Werke eines heute zu Unrecht vergessenen Malers zeigt. Gewürdigt wird das Lebenswerk von Erich Gindler, geboren am 3. Februar 1903 in Königsberg. Er war einer der vielen ostpreußischen Künstler, denen Krieg und Vertreibung in der Mitte des Lebens ihr ganzes bis dahin geschaffenes Werk zerstörten und ihre kulturelle Heimat raubten. Ihnen allen wurde der Neuanfang nach 1945 besonders schwer, da sie so gut wie nichts hatten, woran sie hätten anknüpfen können. Zu sehen sind Arbeiten aus dem künstlerischen Nachlaß des Malers. Evamaria Münichsdorfer, die Tochter Gindlers, ermöglichte dies durch eine großzügige Schenkung an das Ostpreußische Landesmuseum.

Gindlers Schicksal beeinflußte zudem noch eine schwere Kriegsverwundung, an deren Folgen er zeitlebens litt. Dennoch schaffte er den Neuanfang in Murnau, wohin ihn nach Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft ein Zufall geführt hatte. Zu seinem Glück waren auch seine Frau und die drei Kinder noch im April 1945 aus Königsberg herausgekommen und fanden über ein Internierungslager in Dänemark 1946 wieder zu ihm.

Neben den gänzlich neuen Eindrücken der Murnauer Landschaft mit den hohen Bergen, die Gindler sogleich auch künstlerisch zu entdecken begann, beschäftigten ihn die Erinnerungen an die ostpreußische Heimat. In der Folgezeit entstanden viele Grafiken und Gemälde mit Motiven aus Königsberg, dem Samland, der Kurischen Nehrung, aus Masuren.

Aufträge aus der Industrie führten den Maler Mitte der 1950er Jahre ins Ruhrgebiet und Anfang der 1960er Jahre nach Lübeck, wo er sich schließlich ab 1963 dauerhaft niederließ.

Stilistisch hatte Gindler seinen Ausgang genommen vom spätexpressionistischen Stil, den er unter anderem von seinem Lehrer Arthur Degner an der Königsberger Kunstakademie in den Jahren 1920 bis 1924 vermittelt bekommen hatte.

Gindler gehört zu den namhaften Künstlern der Königsberger Kunstszene der Zwischenkriegszeit wie zu den wichtigen Vertretern der ostpreußischen Kunsttradition aus der Königsberger Kunstakademie nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland.           eb

Die Ausstellung „Erich Gindler – Maler aus Königsberg“ im Ostpreußischen Landesmuseum, Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, geöffnet, Eintritt 3 / 2 Euro, bis 19. Oktober.

Foto: Erich Gindler bei der „Arbeit“


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