© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-08 vom 19. Juli 2008

Stimmung gegen Deutsche bleibt

Das postkommunistisch-liberale polnische Magazin „Polityka“ freut sich, daß der aus Gleiwitz stammende deutsche Nationalkicker Lukas Podolski nicht die Zähne auseinander kriegt und sich weigert, das Deutschlandlied zu singen. In einer umfangreichen Reportage über die Podolski-Familie erfährt der Leser außerdem, daß Vater Waldemar Podolski ein eifriger Leser des KP-Organs „Trybuna Ludu“, primär des Sportteils, war.

Die „Polytika“ und viele andere polnische Medien machen nun den Apparatschiks des polnischen Sports schwere Vorwürfe, warum man nicht schon auf den kleinen Lukas Podolski aufmerksam wurde und ihn als Nachwuchstalent vom Rheinland in den oberschlesischen Kohlenpott und weiter nach Warschau zurückholte. Der Mann weine ja noch heute, wenn er gegen Polen ein Tor schießen müsse.

So nebenbei: Es leben in Deutschland sehr viele Oberschlesier und auch Gleiwitzer, ja auch Polen, die keine Probleme mit der deutschen Nationalhymne haben. Das beginnt schon mit dem aus Oppeln stammenden Mannschaftskameraden Miroslav Klose, dessen Vater sich auch bei landsmannschaftlichen Treffen zeigt.

In den polnischen Medien geht die Suche nach „Polenverdächtigen“ gar weiter. Als da wären: Der in Görlitz geborene Michael Ballack, der Tour-de-France-Radfahrer Gerald Ciolek, na und der aus dem oberschlesischen Rybnitz stammende Thomas Godoj. Boxer, Doppelstaatler und SPD-Wahlkämpfer Dariusz Michalczewski indessen warnt diese Menschen, bloß nicht die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Das Dumme ist nur, daß die meisten diesen Appell ignorieren, weil sie sich als Deutsche fühlen oder gar schon längst den Paß mit dem Bundesadler haben. Wie zum Beispiel Popstar Godoj.

Bei der „Wprost“ wird derzeit die antideutsche Linie beibehalten: In einem Gastkommentar von Maciej Rybinski von „Fakt“ (polnischer Springer-Verlag) wird Oberst Graf Schenk von Stauffenberg als eine politisch-historische Null dargestellt. Eine Art Chefpublizistin von „Wprost“ ist Krystyna Grzybowska, Spezialistin für Tiefschläge gegen Erika Steinbach. Sie ist Rybinskis Ehefrau. J. G. Görlich