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26.07.08 / Betreten verboten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Klaus D. Voss:
Betreten verboten

Jeder, der schon länger als drei Jahrzehnte auf der Welt ist, weiß noch, wie das mit den Spießbürgern alter Schule war. Menschen, in deren Kopf nichts zusammenging mit Freiheit, mit Bürgerrechten und, wenn es sein mußte, mit Zivilcourage. Es waren Menschen, die den Alltag mit Maßregeln und Geboten zusammenstrickten, und die schon selbst nicht mehr wußten, warum sie das taten.

Klugen Menschen muß man nicht erst sagen, daß Spießer weit weg sind von unseren schönen Traditionen, klugen Lebensweisheiten oder gesunden Grundsätzen; sie sind nicht Philosophen, sondern Pedanten.

Flächendeckend von alledem, was man durfte oder nicht, galt damals in Deutschland das Verbot, die Rasenflächen zu betreten. Und tausend Augen paßten auf. Doch zum Glück ließ man schon früher sich nicht alles gefallen.

Nur weil sich inzwischen ein eher britischer Umgang mit dem öffentlichen Grün eingeübt hat, darf man aber nicht glauben, wir seien die Spießbürger losgeworden. Sie sterben nicht aus, sondern wechseln nur die Seiten und die Farben.

Die Spießer sind heute rot-grün gefleckt. Es sind Menschen, in deren Köpfen Freiheit und Soldaten, Gelöbnis und Würde, Staat und Gesellschaft nicht zusammengehen. Sie domestizieren gern in Amtsstuben, in denen es nach Umwelt riecht. Notorisch geworden ist der Ausfall des Berliner Grünflächenamtes gegen das Gelöbnis junger Rekruten.

Und sie haben es natürlich wiederentdeckt: das Verbot, den Rasen zu betreten. Aber zum Glück lassen wir uns nicht alles gefallen.


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