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26.07.08 / Wenn Treue teuer wird / In Zeiten steigender Inflation sollten Sparer ihre Anlagen überprüfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Wenn Treue teuer wird
In Zeiten steigender Inflation sollten Sparer ihre Anlagen überprüfen
von Rebecca Bellano

Sie sind zumeist rot oder blau, manche sind auch gelb, grün, orange oder weiß, in jedem Fall genießen sie jedoch das vollste Vertrauen ihrer sicherheitsbewußten Eigentümer. Das klassische Sparbuch mit dreimonatiger gesetzlicher Kündigungsfrist hat zwar seine besten Zeiten hinter sich, trotzdem ist es noch lange nicht ausgestorben. In unzähligen deutschen Haushalten wird zumindest der Notgroschen hierauf aufbewahrt, denn hier ist das Geld scheinbar sicher und schnell verfügbar. Bis zu 2000 Euro können monatlich ohne Kündigung abgehoben werden, bei Vorverfügung werden anteilig geringfügige Vorschußzinsen fällig. Außerdem sind vor allem Sparbücher hervorragend abgesichert. Der gesetzliche Entschädigungsanspruch des Kunden ist im Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG) geregelt. Durch das Gesetz sind Kreditinstitute verpflichtet, zur Sicherung ihrer Einlagen und Verbindlichkeiten einer Entschädigungseinrichtung anzugehören. Sichteinlagen, Termineinlagen und Spareinlagen fallen so gut wie vollständig unter diesen Schutz, Inhaberschuldverschreibungen, Fondsanlagen oder Wertpapiere der Kunden hingegen nicht.

Doch der Klassiker unter den Sparprodukten ist inzwischen zum Geldvernichter geworden. Im Rahmen des intensiveren Wettbewerbs haben die Banken und Sparkassen längst neue Produkte entwickelt. Das alte, inzwischen bei Kreditinstituten ungeliebte Sparbuch läuft nur noch nebenbei mit und wird bei den meisten Anbietern deswegen auch nur mit einem lächerlichen Zinssatz von 0,5 Prozent verzinst. Da die Inflation in Deutschland im Juni mit 3,3 Prozent einen so hohen Wert wie seit 14 Jahren nicht mehr erreicht hat, bedeutet dies im Klartext, daß Anlagen auf dem klassischen Sparbuch massiv an Wert verlieren.

Aber selbst jene, die schon längst kein klassisches Sparbuch mehr haben, mit Sparkarte am Automaten über ihr Erspartes verfügen können, ihre Euros als Tagesgeld oder Festgeld führen oder gar festverzinsliche Wertpapiere besitzen, sollten dringend überprüfen, zu welchen Zinssätzen ihr Vermögen angelegt ist. Aufgrund der größeren Konkurrenz unter den Banken und Sparkassen melden diese sich zwar auch selbst bei ihren Kunden, doch wer – nach Beurteilung des jeweiligen Kreditinstituts – unter 3000 bis 5000 Euro hat, ist meistens uninteressant. Die Postbank bietet beispielsweise schon ab 3000 Euro bessere Zinssätze, die meisten Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken erst ab 5000 Euro. Und auch dann offerieren sie zumeist nur die Produkte, die sich für sie auch rentieren. Auch reagiert nicht jede Bank oder Sparkasse schnell genug auf die steigenden Sparzinsen am Markt.

„Wir empfehlen den Leuten sich nicht immer nur bei ihrer Hausbank beraten zu lassen, sondern auch bei anderen Banken zu schauen“, rät Doris Kappis von der Hamburger Verbraucherzentrale. Dabei steht keineswegs die gesamte Bankverbindung zur Disposition, sondern nur die jeweiligen Anlagen. Auch Direktbanken sollte man in seine Überlegungen miteinbeziehen. Interessant seien auch die Angebote zahlreicher holländischer Banken, die auch am deutschen Markt vertreten sind wie die Amsterdam Trade oder die Credit Europe. Aber Vorsicht, da die Gelder ausländischer Anbieter nicht unter deutsche Einlagensicherungsbestimmungen fallen, ist es wichtig zu überprüfen, wie Anlagen dort gesichert sind. Fünf Prozent Zinsen pro Jahr bei einem Festgeld, das für zwölf Monate angelegt ist, sind so zu erzielen. Und selbst auf täglich verfügbares Tagesgeld kann der Kunde je nach Anlagesumme und Anbieter zwischen 1,5 und 4,3 Prozent erhalten.

Die Internetseite www.biallo.de, so die Hamburger Verbraucherzentrale, bietet einen ziemlichen guten Überblick über die verschiedenen Angebote. Ein ausführlicher Sparzinsvergleich ist bei den Verbraucherzentralen für 5 Euro erhältlich.

Angesichts der Tatsache, daß diese Informationen für den Sparer bares Geld sind, empfiehlt sich die Mühe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wer sich also informiert und dann entsprechend handelt, kann sich trotz steigender Inflation relativ entspannt zurück-lehnen.


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