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26.07.08 / Erfolg mit Rassenhaß / Sänger Marko Perkovic alias »Thompson« begeistert Kroaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Erfolg mit Rassenhaß
Sänger Marko Perkovic alias »Thompson« begeistert Kroaten
von Wolf Oschlies

Verehrter Herr Marko Perkovic Thompson! Ihre Lieder sind ein Geschenk an das kroatische Volk, sie erwecken edle Gefühle und reißen die Menschen aus Resignation und Gleichgültigkeit.“ So hieß es in einem Aufruf, der Ende Juni in Zagreb veröffentlicht wurde, unterschrieben von 76 kroatischen Wissenschaftlern, Politikern, Militärs, Geistlichen und Künstlern. Ihre Solidaritätsadresse war an einen „Künstler“ gerichtet, der mit rassistischen Haßgesängen und Lobliedern auf das kroatische „Ustascha“-Regime im Zweiten Weltkrieg bei Kroaten im In- und Ausland Erfolge feiert: Marko Perkovic, Jahrgang 1966, genannt „Thompson“ nach der Maschinenpistole, die er vor 15 Jahren im kroatischen „Heimatkrieg“ trug.

Perkovic ist ein schlechter Sänger, seine Lieder sind in Melodie, Rhythmus und Arrangement unterdurchschnittlich. Aber der Text macht die Musik, und der ist so aggressiv, daß Slaven Bilic, kroatischer Fußball-Nationaltrainer, während der jüngsten Europameisterschaft mit Thompson-Liedern seine Spieler gegen ihre Gegner aufputschte. Auch die kroatischen Fans benahmen sich ähnlich, so daß Kroatien vom Fußballverband Uefa zu einer satten Geldstrafe verurteilt wurde. Kroatien möchte spätestens 2009 EU-Mitglied sein, was „Künstler“ wie Perkovic-Thompson verhindern könnten, denn sie zeigen der Welt ein abstoßendes Kroatien.

Was geschähe in Deutschland, wenn ein Popsänger etwa „Die Fahne hoch“ anstimmte? Er käme nicht über die ersten Takte hinaus, weil das Publikum ihn auspfiffe und die Polizei ihn festnähme. In Kroatien aber reißt Thompson seine Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin mit Liedern wie „Jasenovac ist das Haus der Schlächter von Maks / viele tote Serben hat die Neretva fortgespült / Neretva, spüle noch mehr tote Serben zur blauen Adria.“

Jasenovac, das „balkanische Auschwitz“, war ein Vernichtungslager der kroatischen Ustascha, einer Mussolinis Faschisten nachgebildeten Terrororganisation, die unter ihrem Führer Ante Pavelic 1941 bis 1945 die alleinige Macht im „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH) innehatte, einem Marionettengebilde von Hitlers und Mussolinis Gnaden. In Jasenovac wurden über 600000 Serben, Juden und Zigeuner ermordet, und der schlimmste Henker war der im Thompson-Lied gerühmte Vjekoslav „Maks“ Luburic. Sogar deutsche Emissäre wie General Edmund Glaise von Horstenau oder Botschafter Hermann Neubacher kritisierten bei Hitler die „verrückte Raserei“ dieses Verbündeten.

1946 hat eine jugoslawische Kommission alle Greueltaten von Jasenovac dokumentiert. 1990 bezeichnete der kroatische „Staatsgründer“ Franjo Tudjman den NDH als „die Erfüllung der historischen Sehnsüchte der Kroaten“.

Thompson hat in jüngster Zeit sein Repertoire etwas gemildert, aber sein vorwiegend junges Publikum schwelgt in Ustascha-Nostalgie. Das kroatische Staatsfernsehen HRT schwenkt bei Übertragungen von Thompson-Konzerten immer mal wieder über die Zuhörer und fängt Ustascha-Symbole in Fülle auf. In den Niederlanden darf Thompson nicht auftreten, in der Schweiz, in Österreich und Deutschland wurden jüngst Konzerte von ihm verboten. Aus Israel forderte Efraim Zuroff, international angesehener Holocaust-Experte, Kroatiens Präsidenten Stjepan Mesic auf, gegen Thompson und seine Geistesgenossen mit massiven Verboten vorzugehen.


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