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26.07.08 / Die Märkte und das Wetter / Volkswirt versucht, die Klimakatastophe zu erklären

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-08 vom 26. Juli 2008

Die Märkte und das Wetter
Volkswirt versucht, die Klimakatastophe zu erklären

Es gibt Bücher, die sind lesenswert weil lehrreich, auch lesen sie sich flüssig. Es gibt aber auch solche, die lesen sich flüssig, sind aber überflüssig, ja fast schon ein Ärgernis. Sie locken durch ihre Fassade, doch dahinter ist das Gebälk uralt und morsch, nur verkleistert durch grelle bunte Allerwelts-tapeten. Glaubt der durch den Titel „Die Klimapolitik Katastrophe – Deutschland im Dunkel der Energiesparlampe“ angelockte Leser, endlich über die Hintergründe einer katastrophalen Klimapolitik aufgeklärt zu werden, so merkt er sehr bald: Ein Volkswirt ist kein Naturwissenschaftler und sollte Fachfragen Fachleuten überlassen, um seine ökonomischen Gebäude nicht auf Treibsand zu bauen.

Wenn der Autor das erste Kapitel überschreibt „Natürlich haben wir ein Klimaproblem“ und sich dann 188 Seiten lang den Kopf zerbricht, wie dieses zu lösen sei, ohne zu sagen und zu wissen, wie „Klima“ definiert wird und was es ist oder nicht ist, dann haben wir ein Problem, ein Wissenschaftsproblem. Gilt beim Handwerker der Satz „Schuster bleib bei deinen Leisten“, so maßen sich Wissenschaftler an, für alles kompetent zu sein. So zeugt es von Arroganz, sich über die desolate staatliche Energiepolitik lustig zu machen und genüßlich den Unsinn vieler Maßnahmen aufzudecken. Doch auch ökonomische Maßnahmen bleiben lustiger Unfug und Unsinn, wenn sie von falschen Sachverhalten ausgehen. Wenn Marktmechanismen das Klima regulieren wollen, dann ist zu fragen: Wann haben jemals Märkte Einfluß auf das Wettergeschehen genommen? Auch wenn man die Klimapolitik, wie gefordert, ökonomischen Grundsätzen unterwirft, den „Kampf um unser Klima“ werden wir nie gewinnen, allein weil sich das Wetter  nicht ökonomisch verhält, die Wettergötter absolut unbestechlich sind.

Seit Urbeginn der Menschheit mußte sich der „nackte Affe“ mit dem wechselhaften Wetter herumschlagen, sich ihm fügen, um zu überleben. Kann auch die Wissenschaft die langjährigen Wetterdaten statistisch zu „Klima“ komprimieren, so entsteht dennoch keine neue Naturgewalt namens „Klima“, an der sich der Mensch versündigen und die ihn dafür bestrafen könnte. Diesen Unsinn hätte ein mit den Regeln der Statistik vertrauter Ökonomieprofessor aufdecken müssen, um von der Volkswirtschaft Schaden abzuwenden. Dieser liegt daran, daß der Staat Unmengen an Klimaschutzabgaben und Ökosteuern wider alle Vernunft dem Wirtschaftskreislauf entzieht, gegen alle Regeln einer freien Ökonomie verstößt und langfristig seiner eigenen Volkswirtschaft einen sozialen Schaden ohnegleichen zufügt.

Hätte sich der Autor darüber tiefer gehende Gedanken gemacht, hätte er über die Utopie Klimaschutz geschrieben und sich statt dessen über den ökonomischen Nutzen besserer und zuverlässigerer Wettervorhersagen geäußert, dann wäre er Philosoph geblieben. So haftet ihm der Ruhm eines Marktschreiers an.        W. Thüne

Joachim Weimann: „Die Klimapolitik Katastrophe – Deutschland im Dunkel der Energiesparlampe“, Metropolis-Verlag, Marburg 2008, 189 Seiten, 14,80 Euro


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