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02.08.08 / Ein besonderes Erlebnis für alt und jung / Wie Großeltern und Enkelkinder gemeinsame Ferientage abwechslungsreich und konfliktfrei gestalten können

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-08 vom 02. August 2008

Ein besonderes Erlebnis für alt und jung
Wie Großeltern und Enkelkinder gemeinsame Ferientage abwechslungsreich und konfliktfrei gestalten können
von Maria Hilt

Eine ganze Woche Urlaub bei Oma und Opa. Eine ganze Woche Kirschnudeln essen, mit dem Dackel spielen, den Dachboden nach ungeahnten Schätzen durchforsten und ohne Rüge die Rosinen aus dem Hefekranz pulen. Ferien bei den Großeltern sind für Kinder etwas ganz Besonderes. „Kinder haben heutzutage kaum noch Gelegenheit, mit älteren Menschen in Kontakt zu kommen. Gerade bei Familien, die für den Job aus der Heimat weggezogen sind, hat ein Großeltern-Enkel-Urlaub daher eine wichtige, generationenverbindende Funktion“, sagt Adelheid Müller-Lissner, Autorin von „Enkelkinder! Eine Orientierungshilfe für Großeltern“.

Ein wichtiger Grundstein für erfolgreiche Enkelferien ist die Vorbereitung. „Großeltern, Eltern und Enkelkinder sollten sich vor den Ferien einmal zusammensetzen und alle wichtigen Punkte, die den Urlaub betreffen, klären“, sagt Horst Weipert von der Sozialakademie Potsdam. Bei dieser kleinen Familienkonferenz, die notfalls auch telefonisch abgehalten werden kann, sollte jeder seine Wünsche und Ideen anbringen können. Auch grundsätzliche Regelungen wie die Zubettgehzeit oder der Süßigkeiten- und Fernsehkonsum sollten bei dieser Gelegenheit angesprochen werden.

Adelheid Müller-Lissner rät Senioren, auch ihre eigenen Spielregeln durchzusetzen. „Bei Oma und Opa herrscht nun mal eine andere Hausordnung. Dann wird eben auch nicht vor dem Fernseher gegessen, auch wenn Mama das normalerweise erlaubt“, sagt die Pädagogin. Auch großzügigere Regelungen könnten für die Enkel-Ferien gelten. „Man darf die Kleinen in dieser Zeit ruhig mal ein bißchen verwöhnen“, sagt Müller-Lissner.

Die Entscheidungen, wie jeder Ferientag gestaltet wird, sollten Großeltern und Enkelkinder untereinander aufteilen. „Am besten vereinbart man ,Bestimmertage‘: An einem Tag bestimmen die Enkel, am nächsten Tag bestimmen dann Oma und Opa, was gemacht wird“, empfiehlt Weipert.

Für Kinder ist es durchaus auch spannend, die Großeltern einfach in ihrem alltäglichen Lebensumfeld zu erleben. „Scheinbar banale Dinge sind für die Kleinen oft ungemein aufregend. Beispielsweise Gartenarbeit mit Oma und Opa kann eine tolle Beschäftigung sein“, sagt Müller-Lissner.

Das Haus der Großeltern ist ein besonderer Ferienort, da es oft ein wichtiger Schauplatz der Familiengeschichte ist. „Hier können Kinder immer wieder Spuren der Kindheit ihrer eigenen Eltern entdecken. Das eröffnet ihnen eine ganz neue Sicht auf die Dinge“, sagt Müller-Lissner.

Großeltern sollten ihren Enkeln bei dieser Spurensuche auch helfen. „Man kann beispielsweise erzählen, auf welchem Sessel die Mama immer am liebsten saß, oder das Lieblingsessen vom Papa kochen“, schlägt die Autorin vor.

Mehrtägiger Enkelbesuch kann für Senioren mitunter auch ganz schön anstrengend werden. Adelheid Müller-Lissner rät Großeltern, sich genügend Auszeiten zu gönnen. „In der Rolle der Oma oder des Opas muß niemand den jugendlichen Senior spielen. Für Enkelkinder im Schulalter ist es eine wichtige Lernerfahrung, daß sie auf ältere Menschen Rücksicht nehmen müssen“, sagt sie.

Die Beziehung zu ihren Enkelkindern sollten Senioren auch vor und nach den Ferien aktiv gestalten.

„Der gemeinsame Urlaub ist ein guter Anlaß, vorher schon einmal miteinander zu telefonieren und gemeinsame Aktivitäten zu planen. Und auch hinterher ergeben sich aus dieser Zeit immer wieder Anknüpfungspunkte für Briefe oder auch E-Mails“, sagt Müller-Lissner.


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