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09.08.08 / Fest der Volksgruppen / Das Deutsch-Russische Haus in Königsberg feierte seinen 15. Geburtstag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

Fest der Volksgruppen
Das Deutsch-Russische Haus in Königsberg feierte seinen 15. Geburtstag
von Jurij Tschernyschew

Das Deutsch-Russische Haus in Königsberg ist 15 Jahre alt geworden, und das wurde gebührend gefeiert. Den Höhepunkt des sich über zehn Tage erstreckenden Festprogramms bildete ein Festival, auf dem Angehörige der nationalen Volksgruppen ihre Volkstrachten, ihr Liedgut, ihre Küche und ihre Bräuche zeigten. Sie sangen, tanzten und stellten ihre kulinarischen Künste vor. Die Idee zu einem Kulturtag der nationalen Volksgruppen im Sommer kam im Angesicht der Tatsache, daß es in den alten Bräuchen vieler Völker vergleichbare Sommerfeste gibt, da die Zeit des höchsten Sonnenzenits im Sommer den meisten Völkern als magisch galt. Beispiele für derartige Sommerfeste sind „Wenki“ in Polen, die Midsommernacht in Schweden sowie die Feiertage zu Ehren Johannes des Täufers in Deutschland, Litauen und Rußland. Organisiert wurde das Sommerfest im Deutsch-Russischen Haus von den Generalkonsulaten Deutschlands, Schwedens, Litauens und Polens.

Bereits beim Eintreffen bekamen alle Gäste, und es kamen nicht wenige, eine Blume überreicht, wobei unterschiedliche Blumenfarben für unterschiedliche Länder standen. So standen beispielsweise gelbe Blumen für Schweden, rote für Deutschland und orangene für Litauen. Die Vertreter der Konsulate trugen weiße Blumen. Am Eingang des Deutsch-Russischen Hauses hatten die Vertreter der nationalen Volksgruppen ihre Handarbeiten und Kunstwerke ausgestellt. Schon nach wenigen Minuten herrschte eine freundschaftliche und entspannte Atmosphäre.

Das Programm wurde vor dem Deutsch-Russischen Haus mit einem Auftritt der Königsberger Gruppen „Bernsteinblume“ und „Königsberger Marzipan“ eröffnet, die in der Pregelmetropole sehr bekannt sind. Weitere Künstlergruppen folgten. Das Ensemble der Rußlanddeutschen aus Nowosibirsk wußte dabei ebenso zu begeistern wie ein polnisches Folkloreensemble, das ebenfalls seine Künste darbot. In den Pausen zwischen den Auftritten überbrachten die Konsulatsvertreter Glückwünsche.

Ungeachtet dessen, daß es im Königsberger Gebiet nur sehr wenige Schweden gibt, hatten sie einen strahlenden Auftritt. Sie waren mit dem Chor „Legende“ und „Renaissance“, einem Ensemble mittelalterlicher Musik, vertreten. Der schwedische Generalkonsul Manne Waengborg versuchte die Kultur seiner Heimat in ein besonders gutes Licht zu rücken, indem er selbst in einer Volkstracht seiner Heimatprovinz Helsingland und mit einem Kranz auf dem Kopf erschien, was ihm die Aufmerksamkeit der Festteilnehmer sicherte.

Obwohl es heftig zu regnen begann, führte die litauische Gruppe „Fünf Kinder“ unbeirrt ihr Loblied auf den Heiligen Johannes fort. Anschließend versammelten sich die Festteilnehmer im Deutsch-Russischen Haus, wo sie Gerichte der verschiedenen nationalen Küchen erwarteten sowie die Fortführung des kulturellen Programms. Auf der Bühne traten armenische, tadschikische, deutsche und tatarische Künstler auf. Mit feurigen kaukasischen Melodien trat eine neue Königsberger Gruppe auf, das ossetinische Ensemble „Alanja“.

Als der Regen aufhörte, konnten die Gäste sich wieder unter freien Himmel begeben und dort Schaschlik, Würstchen und Bier verkosten. Anschließend gingen alle gemeinsam an den nahegelegenen See und setzten nach polnischem Brauch Kränze mit brennenden Kerzen aufs Wasser. Die Feier endete erst weit nach Mitternacht.

Foto: Polnischer Brauch: Kränze mit brennenden Kerzen wurden aufs Wasser gesetzt.


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