19.04.2024

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09.08.08 / Der Integrator / Wie »Prinz Eugen« zu seinem Namen kam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

Der Integrator
Wie »Prinz Eugen« zu seinem Namen kam

Nach Österreichs Anschluß 1938 stand die Reichsregierung vor einer vergleichbaren Herausforderung wie die Bundesregierung nach dem Beitritt Mitteldeutschlands 1990. Es galt, die Neubürger zu integrieren und bei ihnen dem Gefühl entgegenzuwirken, Bürger zweiter Klasse zu sein. Die Staats- und Marineführung bediente sich dazu der ersten nach dem Anschluß vom Stapel laufenden größeren Einheit, des Schweren Kreuzers J. Analog zum Typschiff der Klasse, das mit „Admiral Hipper“ nach einem reichsdeutschen Seehelden benannt war, sollte der Schwere Kreuzer J nun nach einem österreichischen Seehelden benannt werden. Hier bot sich Wilhelm Freiherr von Tegetthoff an. Das Problem war allerdings, daß der Admiral seine größten Meriten 1866 in der Seeschlacht von Lissa gegen die Italiener verdient hatte und Italien mittlerweile Verbündeter war. So wich man auf einen in dieser Beziehung weniger problematischen Kriegshelden Österreichs aus, den Prinzen Eugen, den edlen Ritter. Für die Taufe gewann man als Ehrengast den letzten Kommandanten der österreichisch-ungarischen Flotte, Vizeadmiral Miklós Horthy. Damit ehrte man zusätzlich Ungarn, das mittlerweile wie Italien ebenfalls zu Deutschlands Verbündeten gehörte, denn Horthy war als Reichsverweser Staatsoberhaupt der Magyaren. Am 22. August 1938 zerschlug Horthys Ehefrau Magdolna die obligatorische Flasche Sekt am Bug der „Prinz Eugen“. Dem Schweren Kreuzer kam fortan die ehrenvolle Aufgabe zu, die Tradition der österreichisch-ungarischen Marine in der deutschen Kriegsmarine zu pflegen.       Manuel Ruoff

Foto: „Prinz Eugen“: Wahrer österreichischer Tradition


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