27.04.2024

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09.08.08 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-08 vom 09. August 2008

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Polen mißtrauen politischen Institutionen

Warschau – Die Polen bringen den politischen Institutionen ihres Landes noch weniger Wertschätzung entgegen als die Deutschen den ihren. Dies ergab eine Umfrage des staatlichen polnischen Fernsehens. Danach erhält das Parlament nur sieben Prozent Zustimmung, Regierung und Präsident kommen auf 17 und 16 Prozent. Selbst die vergleichsweise angesehenen Regionalbehörden werden nur von 28 Prozent der Polen positiv bewertet.

 

Neue Dimension von Betrug

Brüssel – Nach Schätzung der EU-Antikorruptionsbehörde „Olaf“ gehen von 235 Millionen Euro, welche die EU Bulgarien für Landwirtschaftshilfen zur Verfügung stellt, bis zu 141 Millionen durch Betrug verloren. Die EU-Haushaltsexpertin Ingeborg Grässle (CDU) klagt: „Bulgarien stellt eine neue Dimension beim Thema Korruption und Betrug dar, auf die die EU nicht vorbereitet war.“

 

Schwacher Präsident

Noch ist er der „Herr der Ringe“, der 66jährige Belgier Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Vor vier Jahren, als er zum Nachfolger des greisen Spaniers Juan Antonio Samaranch gekürt wurde, galt er als ein „unbeschriebenes Blatt“, war weder durch herausragende Funktionärsaktivitäten noch durch spektakuläre Affären aufgefallen. Auch seine sportlichen Leistungen als Rugby-Spieler und Segler (drei Olympiateilnahmen) fanden keinen Niederschlag in den Annalen des Weltsports.

Immerhin trugen sie dem Chirurgen aus Gent im Jahre 1991 einen Platz im IOC ein. Hier konnte er schadlos diverse Korruptionsaffären der Ära Samaranch aussitzen. Der Spanier rühmte sich, die „Olympische Idee“ durch Kommerzialisierung unabhängig und finanziell sicher gemacht zu haben – womit er wohl in erster Linie sich selbst und sein IOC meinte. Unter öffentlichem Druck trat er 2001 ab, Rogge rück­te als Kompromißkandidat nach. Vorwürfe, auch dabei habe Bares eine Rolle gespielt, konnten nie gerichtsfest erhärtet werden.

Der neue IOC-Präsident trat an mit dem erklärten Willen, die olympische Korruption einzudämmen. Tatsächlich eliminierte das erlauchte Gremium sechs seiner Mitglieder; sie hatten allzu dreist für die Vergabe der Winterspiele 2002 nach Salt Lake City die Hand aufgehalten.

Falls Rogge bei der Aufklärung eine tragende Rolle gespielt hat, verstand er dies geschickt vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Ins Blickfeld geriet er erst wieder als Mitverantwortlicher für die Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit im Vorfeld der Peking-Spiele. Vorläufiges Fazit: Die Tage dieses schwachen IOC-Chefs sind gezählt. H.J.M.


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