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16.08.08 / Kriegerischer Friedensstifter / Medien befürchten negative Folgen für Rußland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-08 vom 16. August 2008

Kriegerischer Friedensstifter
Medien befürchten negative Folgen für Rußland
von M. Rosenthal-Kappi

Bilder verletzter Kriegsopfer in Südossetien beherrschen derzeit die russischen Medien. Aufnahmen fliehender Menschen und zerstörter Städte zeigen die Brutalität des georgischen Militärs. Die Darstellung des Kriegsgeschehens legt die Rollen eindeutig fest: Georgien ist der Aggressor, Rußland der Verteidiger. Doch sind neben diesen einfach gestrickten Berichten auch durchaus kritische Analysen und Kommentare erschienen, in denen die Rolle Rußlands im Kaukasuskonflikt weniger eindeutig reflektiert wird.

Alle sind sich einig, daß es in dem Krieg um Weltmacht-Interessen und um Ressourcen geht. Einige Autoren befürchten die Isolation Rußlands, nachdem es seinen Status als Friedensstifter eingebüßt und sich in einen Krieg verwickeln lassen hat. Es sei ratsam, daß der Kreml möglichst schnell Verhandlungen führe und den Status quo wiederherstelle, wenn Rußland nicht sein Ansehen verlieren wolle. Eine Destabilisierung der Situation im Kaukasus, heißt es, würde amerikanischen Interessen dienen, wenn es gelänge, Rußland in weitere Konflikte in der Region zu verwickeln und ihm imperialistische Absichten, etwa die Annexion Abchasiens und Südossetiens, zu beweisen.

Aus den Artikeln spricht deutlich die Furcht der Russen vor einem Vorrücken der Nato an ihre Grenzen. Szenarien von einem durch Nato-Friedenstruppen besetzten Kaukasus, von der USA gesteuert, werden heraufbeschworen. Rußland benötige deshalb Verbündete. Die könne es am ehesten innerhalb der GUS-Staaten finden. Diese würden Rußland jedoch bei militärischen Konflikten die Unterstützung verweigern, da sie selbst ähnliche Probleme wie Georgien mit abtrünnigen Provinzen haben.

Ungeachtet des militärischen Erfolgs Rußlands beurteilen Journalisten den moralischen Schaden für Moskau als nicht gering. Als Friedenswächter hat Rußland versagt, indem es, statt eine neutrale Rolle zu spielen, offen und ohne erkennbaren Vorteil, eine der Konfliktparteien unterstützte.


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