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16.08.08 / »Buren raus aus Namibia« / Enteignung weißer Farmer geht weiter – »Bruder« Mugabe als Vorbild

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-08 vom 16. August 2008

»Buren raus aus Namibia«
Enteignung weißer Farmer geht weiter – »Bruder« Mugabe als Vorbild
von Joachim Feyerabend

Das Signal war deutlich: 51 Holzkreuze mit Herero-Namen sprossen über Nacht rund um das bronzene Reiterdenkmal eines „Südwesters“ im Zentrum des namibischen Windhuk aus dem Boden und erinnerten an die Niedermetzelung Tausender Schwarzer während der deutschen Kolonialzeit in Südwestafrika (1883–1915). Noch immer wird in dem seit 1990 selbständigen Staat um die Verlagerung des historischen Denkmals an einen weniger spektakulären Ort gekämpft, während gleichzeitig schwarze Politiker fordern, alle deutschen Grundbesitzer gemäß dem Vorbild Simbabwes zu enteignen und das Land an eingeborene Neufarmer zu verteilen.

Zwar haben drei deutsche Farmer gegen die von Namibias Regierung verfügten Zwangsverkäufe erfolgreich vor Gericht gekämpft, die Schlacht indes ist damit nicht gewonnen: Die Regierung in Windhuk hat vor kurzem gegen das demokratische, höchstrichterliche Urteil, wonach sich die Formalien der Enteignung nicht mit dem Grundgesetz vereinbaren lassen, Berufung eingelegt, und der Neufarmerverband (NEFA) fordert weiterhin lautstark die völlige Enteignung. Ihr Direktor, Nokokure Tje-zera fordert: „Ich weiß, daß die Verfassung dies nicht zuläßt, deshalb soll sie geändert werden!“

Der Druck aus der Bevölkerung jedenfalls wächst, und mehrere Male wurden in den letzten Monaten Farmer überfallen. Rund 27000 Schwarze verschiedener Stämme (Bevölkerung insgesamt 1,8 Millionen) warten nach dem neuen Landrecht auf Zuteilung fruchtbaren Ackerbodens und guter Weidegründe. Die Reformen kommen ihnen zu schleppend voran. Die Gegner argumentieren, daß die Landreform nichts bringt, da die schwarze Bevölkerung für den Betrieb eines solchen Anwesens nicht ausgebildet ist und die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um eine sachgerechte Bewirtschaftung zu gewährleisten. Es habe sich bereits nach den ersten Übernahmen gezeigt, daß ähnlich wie im Nachbarland Simbabwe außer ein paar Hühnern und kleinen Feldern für den Eigenbedarf für die Landwirtschaft des Staates nicht viel raus-komme.

Nach dem Plan der Regierung sollen den Neufarmern bis 2010 jährlich 150 bis 200 Farmen zufallen. Schon heute investieren viele Weiße nichts mehr in ihre Besitzungen, aus Angst, ihr Geld zu verlieren. Denn der Preis für den Zwangsverkauf ist meist niedrig, er richtet sich nach den letzten Steuerwerten, und die wurden in der Vergangenheit von den weißen Eigentümern niedrig gehalten, um die Fiskalabgaben möglichst gering zu gestalten. Das rächt sich nun.

Von den 36 Millionen Hektar nutzbaren Landes befinden sich 80 Prozent im Besitz weißer Siedler, rund 400000 davon in Händen Deutscher oder Deutschstämmiger. 37000 schwarze Kleinfarmer dagegen bewirtschaften nur 2,2 Millionen Hektar. Von 4500 weißen Landwirten erhielten bislang 23 den Bescheid, daß sie ihren Besitz aufzugeben haben. 130 Farmen wurden bereits freiwillig an die Regierung verkauft. 350 stehen noch, ebenfalls freiwillig, an. Mindestens die Hälfte allen Landes soll an die 27000 Neuanwärter veräußert werden, so will es das neue Landgesetz. Und das trifft nicht nur Deutsche … mit ihrer historischen Schuld.

„Mabulu djeino mo Namibia“, Buren raus aus Namibia, lautet das geflügelte Wort unter den aufgebrachten Eingeborenen, denn ein Großteil der Landflächen ist in Händen von Zuzüglern aus Südafrika.

Wohin die Reise geht, das läßt sich aus der neuen Verbandlung mit Simbabwes Schreckensdiktator Mugabe erahnen. Er wird von den Regierungsoberen als „unser Bruder“ tituliert und erhielt vor zwei Monaten als unmittelbarer Nachbar (ähnlich wie Uganda mit Kenia) einen Kontrakt zur Nutzung der „Walvis Bay“ als Hafen und zum Bau eines Trockendocks sowie eines Lagerplatzes für Container. Bisher mußte das Binnenland Simbabwe mit der südafrikanischen Hafenstadt Durban zusammenarbeiten.

Auch die deutsche Schule in Namibia spürt den Gegenwind und die verminderte Zukunftshoffnung: In den letzten Jahren gingen die Anmeldungen deutlich zurück. Forderungen vor allem der Hereros, die deutschen Straßen- und Siedlungsnamen (wie etwa Lüderitz), Bezeichnungen und Wirtshausschilder zu schleifen, runden das Bild.

Noch fühlen sich deutsche Investoren dank eines entsprechenden Schutz-Abkommens mit der Bundesrepublik relativ sicher, sie stellen unter anderem Plastikartikel her und brauen Bier. Da die Betriebe gut laufen, dürfte auf lange Sicht allerdings auch das die Begehrlichkeiten wecken, ganz zu schweigen von den Einnahmen aus dem Tourismus und den Dollars der Großwildjäger, die meist in Safari-Lodgen und Reisebüros weißer Geschäftsleute wandern.

Vor solchem Hintergrund schmilzt natürlich auch das Interesse deutscher Auswanderungswilliger dahin. Jahrzehntelang wurde das ehemalige „Deutsch-Südwest“ als Geheimtipp und als ein Dorado mit Zukunft gehandelt. Jetzt rächt sich die wenig ruhmreiche Geschichte, und Skeptiker fragen sich nicht von ungefähr: „Quo vadis“ Namibia?

Foto: Wie lange noch? Viele Weiße müssen um ihr Eigentum und ihre Zuhause fürchten.


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