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16.08.08 / Erfolgreiches Konzept / Vor 100 Jahren wurde der Brühwürfel von Maggi auf den Markt gebracht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-08 vom 16. August 2008

Erfolgreiches Konzept
Vor 100 Jahren wurde der Brühwürfel von Maggi auf den Markt gebracht
von Silke Osman

In diesem Jahr wird (und wurde) viel gefeiert: der 150. Geburtstag des Malers und Zeichners Heinrich Zille (10. Januar), der 200. Geburtstag des Malers Carl Spitzweg (5. Februar), der 100. Geburtstag des Dirigenten Herbert v. Karajan (5. April), der 175. Geburtstag des Komponisten Johannes Brahms (7. Mai). Im Sommer ging es weiter: Am 3. Juli mit dem 125. Geburtstag des Dichters Franz Kafka, am 21. Juli mit dem 150. Geburtstag des Malers Lovis Corinth, am 31. Juli mit dem 125. Geburtstag des Malers Erich Heckel und am 7. August mit dem 125. Geburtstag des Dichters Joachim Ringelnatz. In diese Reihe der besonderen Ereignisse läßt sich auch ein Name einfügen, der aus einem ganz anderen Bereich stammt und sich hier auf den ersten Blick merkwürdig ausnimmt: Maggi. Doch auch da gibt es Grund zum Feiern, hat doch die Firma Maggi vor 100 Jahren den ersten Brühwürfel auf den Markt gebracht und damit jeder Hausfrau und jedem Hobbykoch das Leben erleichtert.

„Der Brühwürfel war bei seiner Einführung vor 100 Jahren modern und zeitgemäß“, betont Andreas Peters, Geschäftsführer Marketing Maggi. „Dies ist auch der Grund, weshalb er bereits bei seiner Einführung alle Verkaufserwartungen übertraf, und auch heute paßt er noch sehr gut in das Kochverhalten moderner Verbraucher.“ In den ersten Jahren verzichtete man sogar auf jede Art der Werbung, „weil wir die durch unsere Insertion gesteigerte Nachfrage nicht hätten befriedigen können“, liest man im Geschäftsbericht von 1908. Kein Wunder, denn die ersten Brühwürfel wurden manuell gefertigt und jeder Würfel per Hand verpackt. Erst als zwei Jahre nach der Einführung die Würfel maschinell produziert wurden, konnte die wachsende Nachfrage befriedigt werden.

Helfen und Dienen, das war die Devise des Firmengründers Julius Maggi. Der Schweizer kreierte sowohl das Aroma der beliebten Maggi Würze als auch die berühmte braune Flasche. 1887 hatte er in Singen am Hohentwiel die deutsche Niederlassung seiner 1872 gegründeten Kollektivgesellschaft Julius Maggi & Cie. ins Leben gerufen. Er wollte der arbeitenden Bevölkerung nährstoffreiche und Zeit sparende Lebensmittel verschaffen. 1886 gelang ihm die Herstellung der ersten kochfertigen Suppen, dann der Maggi Würze, die eben diesen Suppen einen kräftigen Geschmack verleihen sollte. Es folgte schließlich der Brühwürfel, entstanden in einer Zeit von Mangelernährung und wirtschaftlicher Not der kleinen Leute. So bot der Brühwürfel einen nahrhaften Ersatz für frisches Suppenfleisch, das im frühen 20. Jahrhundert über 30mal teurer war als die Bouillon in Würfelform.

Auch ersparte die Verwendung von Würfeln den Hausfrauen viel Zeit. Viele von ihnen mußten mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Aufwendige Mahlzeiten zu kochen war ihnen kaum möglich. Heute werden allein in Deutschland 40 Millionen Brühwürfel pro Jahr verkauft. Außerdem ist er mittlerweile in aller Welt bekannt und beliebt. Als Urvater aller Bouillonprodukte hat er darüber hinaus den Grundstein für die Entwicklung einer breiten Vielfalt unterschiedlichster Produkte gelegt. „Von den gekörnten Brühen als Basiswürzung über die zahlreichen geschmackvollen Bouillonvarianten bis hin zu den optimal dosierbaren Granulés der modernen Küche – sie alle basieren auf der Erfindung des praktischen Würfels“, erläutert Andreas Peters.

Ob nun für herzhafte Suppen und Eintöpfe oder als Verfeinerung anderer Gerichte, die Hausfrau von heute weiß den kleinen braunen Würfel durchaus zu schätzen.

Foto: Kinderleicht zu handhaben: Werbeplakat aus den 1920er Jahren


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