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23.08.08 / Verschollen und wiederentdeckt / Das Singspiel »Liebe und Eifersucht« von E. T. A. Hoffmann wird in München aufgeführt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-08 vom 23. August 2008

Verschollen und wiederentdeckt
Das Singspiel »Liebe und Eifersucht« von E. T. A. Hoffmann wird in München aufgeführt
von Helga Steinberg

Sein Leben lang hat er davon geträumt, als Komponist anerkannt zu werden, doch schon seine Zeitgenossen schätzten ihn vor allem als Schriftsteller und Schöpfer geheimnisvoller Geschichten. „Als Dichter, als Tonkünstler, als Maler“ sollte E. T. A. Hoffmann (1776–

1822) aus Königsberg schließlich in die Geschichte  eingehen. Seine Oper „Undine“ steht noch heute auf den Spielplänen der Theater. Ansonsten aber ist Hoffmann, der „Gespenster-Hoffmann“, als Komponist für die meisten ein unbeschriebenes Blatt. Dabei hat der Königsberger durchaus hörenswerte Musik geschrieben, wie eine neue CD mit ausgewählter Kammermusik beweist (siehe Kurzrezension auf dieser Seite).

Doch auch an größere Vorhaben wagte sich Hoffmann heran. Am 12. April 1808 schrieb er aus Warschau an seinen Freund Theodor Gottlieb v. Hippel: „Wird diese Oper einst gut gegeben, so kann sie meinen Ruf auf immer begründen; und ich werde dann mit einem nicht zu beschreibenden Gefühl an diese Prüfezeit denken!“ – Hoffmann hatte sich mit Typhus infiziert und war zudem als einziger in Warschau geblieben, während Freunde und Kollegen, Frau und Tochter sich vor den napoleonischen Truppen in Sicherheit gebracht hatten. Hoffmann, dessen Amt als Regierungsrat in dieser Zeit ohnehin nur noch auf dem Papier bestand, wandte sich der Musik zu und komponierte wie ein Besessener. Schon im April 1807 hatte er an seinen Freund Julius Eduard Hitzig geschrieben: „Mit erneuter Kraft und mit einem Humor, der mir selbst unbegreiflich ist, arbeite ich jetzt an einer Oper, von der ich wünschte, sie wäre die erste, die von mir auf irgend einem großen Theater erschiene, denn ich fühle es zu sehr, daß sie alle meine übrigen Compositionen weit hinter sich lassen wird ...“ Eine Hoffnung, die sich nie erfüllen sollte. Über 150 Jahre galt „Liebe und Eifersucht (Die Schärpe und die Blume)“, Singspiel in drei Akten, als verschollen. Eine Ausgabe der Partitur fand sich in der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin, das originale Textbuch Hoffmanns im Stadtarchiv Würzburg. Nun liegt das Singspiel wieder in der von Hoffmann intendierten Form vor. In Zusammenarbeit mit den Ludwigsburger Schloßfestspielen bringt das Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz das Singspiel nun zur Aufführung (ab 27. September).

Unter dem Titel „Hoffmanns Harfe“ werden Werke von E. T. A. Hoffmann und anderen von Ma-sumi Nagasawa, Harfe, und dem Hoffmeister-Quartett aufgeführt. Kreuzkirche Hannover, Altstadt, 3. September, 20 Uhr, Eintritt frei, sowie anläßlich der Friedenauer Kammerkonzerte, Isoldestraße 9, Berlin, Eintritt 13 / 9 Euro.

Foto: E. T. A. Hoffmann: Dichter und Komponist zugleich


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