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30.08.08 / Meister des Lichts / Vor 150 Jahren wurde Carl Auer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-08 vom 30. August 2008

Meister des Lichts
Vor 150 Jahren wurde Carl Auer von Welsbach geboren
von Corinna Weinert

Jeder kennt sie, jeder nutzt sie: die Glühbirne. Erfinder der hauchdünnen leuchtenden Drähte im Inneren der elektrischen Lichtquelle ist Dr. Carl Auer, Freiherr von Welsbach. Der Chemiker, der am 1. September vor 150 Jahren in Wien geboren wurde, entdeckte die vier chemischen Elemente Lutetium, Neodym, Praseodym und Ytterbium, er entwickelte den Glühstrumpf im Gaslicht sowie den Zündstein im Feuerzeug, und er gründete die Treibacher Industrie AG und die Auer-Gesellschaft in Berlin.

Carl Auer von Welsbach hatte das Glück, daß sein beruflich erfolgreicher Vater bereits frühzeitig sein Talent erkannte. Er studierte Chemie in Wien und Heidelberg. Nach der Promotion bei Robert Wilhelm Bunsen im Jahre 1882 kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Drei Jahre später gelang es Auer, das vermeintliche Element Didym durch ein von ihm neu entwickeltes Trennverfahren, der fraktionierten Kristallisation, in die von ihm als Praseodymium und Neodymium bezeichneten Elemente zu zerlegen.

Um das auffallende Strahlungsvermögen der beiden Elemente besser beobachten zu können, tränkte Auer Baumwollfäden mit den Salzen der Elemente und verbrannte die Fäden mit dem Bunsenbrenner. Hierbei blieb ein stark strahlendes Gerüst aus den Oxiden der Elemente zurück. Auf diese Weise war das Gasglühlicht erfunden, das die bisher gebräuchlichen Lichtspender, die auf Kohlenstoff basierten, ersetzte. Das Gasglühlicht, auch „Auerlicht“ genannt, war allen damals bekannten Lichtquellen überlegen. Es war nicht nur deutlich heller als Kerze oder Kienspan, sondern auch günstiger als andere Gaslampen oder die elektrische Kohlenfadenlampe. Die Gasbeleuchtung konnte sich dadurch gegenüber der elektrischen Beleuchtung vorerst weiterhin behaupten.

Nichtsdestotrotz beschäftigte sich Auer auch mit dem elektrischen Licht. Er entwickelte ein Verfahren für die Herstellung von Drähten aus Osmium, das damals als Metall mit dem höchsten Schmelzpunkt galt. Die hiermit versehene Lampe wies eine größere Lichtausbeute und längere Lebensdauer als ihre Vorgänger auf und war die erste fabrikmäßig hergestellte Glühlampe. 1898 konnte Auer die erste brauchbare Metallfadenlampe patentieren lassen.

1903 erfand Auer den „Zündstein“, eine Legierung aus Cer und Eisen, von der durch Reiben Stücke abgeschlagen wurden, die sich an der Luft selbst entzünden. 1907 brachte er entsprechende Feuerzeuge auf den Markt, die in den von ihm gegründeten Treibacher Chemischen Werken produziert wurden. Das Auermetall findet bis heute Verwendung in Einwegfeuerzeugen.

1906 meldete der umtriebige Geist, der nicht nur Erfindungen machte, sondern diese auch in eigenen Unternehmen gewerblich herstellte, das heute noch bekannte Warenzeichen „Osram“ beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an.

Für seine Verdienste von Kaiser Franz Josef bereits 1901 in den erb­lichen Freiherrnstand erhoben, starb der Österreicher am 4. August 1929 auf Schloß Welsbach.


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