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06.09.08 / Neues Schwergewicht / Nach der Übernahme der Dresdner Bank steht eine Sanierung an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-08 vom 06. September 2008

Neues Schwergewicht
Nach der Übernahme der Dresdner Bank steht eine Sanierung an

Es dauerte Monate, wenn auch nicht ganz neun, bis der zweite „nationale Bankenchampion“ nach zähen Verhandlungen endlich das Licht der Welt erblicken konnte. Die 1870 gegründete Commerzbank übernimmt für 9,5 Milliarden Euro die Dresdner Bank von der Allianz. Für den Versicherungskonzern der im Jahr 2003 23 Milliarden Euro für die „Beraterbank“, wie sich das 1872 gegründete Institut selber nennt, gezahlt hatte, ist das aus Sicht der meisten Analysten kein schlechtes Geschäft. Da die rote Zahlen schreibende Dresdner Bank sich immun gegen alle Restrukturierungsversuche erwies, könne die Allianz froh sein, sich auf diesem Wege weitgehend aus dem Bankensektor zurückziehen zu können. Zwar wird sie noch 30 Prozent der Aktien der neuen großen Commerzbank behalten, doch Planung und Organisation, vor allem aber die Verantwortung für die Ergebnisse, liegen ab sofort in den Händen des Commerzbank-Vorstandes. Diesem obliegt es nun, die beiden Kreditinstitute zusammenzuführen. Doch mit der Fusion entsteht nicht nur neben der Deutschen Bank ein zweites Schwergewicht auf dem deutschen Bankenmarkt, es geht auch um Arbeitsplätze. Rund 9000 Stellen könnten wegfallen, davon allein 6500 im Inland.

Keiner weiß bisher genau, wie man die Dresdner Bank, die noch vor wenigen Jahren deutlich besser im Markt positioniert war als die sie jetzt übernehmende Commerzbank, wieder auf Erfolgskurs bringen kann. Sicher ist, daß die Zusammenlegungen von Fachabteilungen und häufig dicht beieinander liegenden Filialen unvermeidlich ist und den Personalbedarf deutlich verkleinern wird.

Offen ist, ob die Kunden der Dresdner Bank ihrem Institut die Treue halten, wenn sich der Name ändert und häufig auch die Ansprechpartner wechseln. Auch außerhalb der beiden Privatbanken stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel: Mit der Fusion vertreibt die Commerzbank ab 2010 schwerpunktmäßig Allianz-Produkte. Der Generali-Konzern mit seiner Tochter Volksfürsorge wird damit seinen wichtigsten Vertriebspartner verlieren.      Rebecca Bellano


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