23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.09.08 / Beckstein bekräftigt die Patenschaft / Empfang der Bayerischen Staatsregierung zur Feier des 30jährigen Bestehens der Ostpreußen-Patenschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-08 vom 13. September 2008

Beckstein bekräftigt die Patenschaft
Empfang der Bayerischen Staatsregierung zur Feier des 30jährigen Bestehens der Ostpreußen-Patenschaft

Bayern hält den Ostpreußen die Treue – das war die zentrale Botschaft des festlichen Empfangs in der Münchner Residenz anläßlich des 30jährigen Bestehens der Patenschaft des Freistaats über die Ostpreußen.

„Wenn es sein muß, dann sind die Bayern die letzten Preußen.“ Mit diesem sprichwörtlich gewordenen Zitat von Franz Josef Strauß eröffnete Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) seine Rede zum Empfang im prunkvollen Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz. Das Bonmot von Strauß paßt übrigens auch auf die Entstehung der Patenschaft im Jahre 1979, denn es war die verweigerte Unterstützung des damals SPD-regierten Landes Niedersachsen, das die Ostpreußen seinerzeit in München Hilfe suchen ließ. Die Patenschaft des Freistaates hat allerdings sehr bald den Charakter der Ausweichlösung verloren und viele Früchte getragen, wie sowohl Ministerpräsident Beck-stein als auch Wilhelm v. Gottberg, der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), in ihren Reden vor rund 150 geladenen Gästen bekräftigten.

Der Sprecher dankte Ministerpräsident Beckstein und Sozialstaatsministerin Christa Stewens, daß sie sich „in der heißen Phase des Wahlkampfes“ die Zeit für diesen Empfang genommen haben. Seitens der Landsmannschaft waren trotz teilweise weiter Anreise ein großer Teil des Bundesvorstandes, der Ostpreußischen Landesvertretung und Vertreter vieler ostpreußischer Institutionen anwesend. Seitens des Patenlandes erschien neben den genannten Kabinettsmitgliedern zweitweilig auch noch Finanzminister Erwin Huber, der als CSU-Vorsitzender momentan besonders im Wahlkampf eingespannt ist, sowie etliche Mandatsträger aller Ebenen.

Sowohl die Rede des LO-Sprechers als auch die von Ministerpräsident Beckstein spiegelten wider, welche Breite und Vielseitigkeit die Zusammenarbeit im Rahmen der „engen, von gegenseitigem Vertrauen getragenen Patenschaft“ (Beckstein) hat. So berichtete Beckstein ebenso kenntnisreich wie engagiert von der Förderung des Hauses Kopernikus in Allenstein, dem sehenswerten Zentrum der deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen. Beckstein kennt das Haus aus eigener Anschauung, denn als bayerischer Innenminister habe er es sich nicht nehmen lassen, Allenstein persönlich zu besuchen – trotz der langen Anreise.

„Das ostpreußische Kulturzentrum im Deutschordens-Schloß in Ellingen wollen wir aufwerten“, umriß Beckstein das nächste Vorhaben. Er sei froh, daß darüber nun mit allen Beteiligten, einschließlich der Ost- und Westpreußenstiftung in Oberschleißheim, Einverständnis erzielt worden sei. Diese Aufwertung Ellingens „zu dem ostpreußischen Kulturzentrum in Bayern“ sei für die Zukunft der einzig richtige Weg. Nun sollten „so schnell wie möglich die Umbauarbeiten beginnen“. Ausdrücklich dankte Beckstein den Vertretern der Landsmannschaft und ihrem Sprecher v. Gottberg für Aktivitäten wie das Sommerfest für die Deutschen im südlichen Ostpreußen Anfang August, das bereits zum achten Mal standfand, sowie für den kommunalpolitischen Kongreß in Allenstein und damit für die Politik der Begegnung und des Dialogs der Landsmannschaft. Beckstein bekundete aber auch Respekt für die Grundsatztreue und Festigkeit der Landsmannschaft: „Sie hatten stets klare Vorstellungen. Sie verweigerten sich zu Recht einem billigen und oberflächlichen Schlußstrich unter die Geschichte.“ Sein Fazit: „Mögen Sie die jahrhundertelange Geschichte und Kultur des Landes in Ehren halten und zusammen mit ihnen bewahren.“

Wilhelm v. Gottberg dankte „im Namen aller Ostpreußen“ für den beständigen Einsatz Bayerns im Rahmen der Patenschaft, zu dem immer ein enger Gedankenaustausch gehört habe. „Ostpreußen ist heute den Nachbarstaaten im Osten zugehörig. Dies kann uns nicht von unserer Verpflichtung für die Heimatprovinz entbinden. Nur wer sich seiner Heimat verpflichtet fühlt, bewirkt etwas für sie“, schlug der Sprecher den Bogen vom Respekt für die durch Verträge geschaffenen Fakten zum unveränderten Einsatz der Landsmannschaft für Regelungen, die näher am Völkerrecht liegen als der status quo. Bis dahin gebe es in vielen Bereichen unübersehbar viel zu tun – von der Kulturarbeit über die soziale Fürsorge für bedürftige Deutsche in der Heimat bis zur politischen Kooperation auf der kommunalen Ebene, so eine zentrale Botschaft des Sprechers.

Die Patenschaft fördere und erleichtere diese Arbeit seit nunmehr 30 Jahren entscheidend. Sie sei „gelebte Solidarität der Bayerischen Staatsregierung mit den Ostpreußen“, vor allem aber sei sie der Ausdruck der Überzeugung, daß die legitimen Belange der Vertriebenen Sache aller Deutschen sind oder jedenfalls sein müßten: „Die bayerische Staatsregierung hat mit ihrer jahrzehntelangen Förderung der Anliegen der Vertriebenen deutlich gemacht, was in weiten Teilen unserer Gesellschaft und unserer politischen Klasse vergessen wurde, daß nämlich der Osten des früheren Deutschen Reiches eine Angelegenheit aller Deutschen ist und eben nicht nur der ostdeutschen Überlebenden der Katastrophe von 1945.“        Konrad Badenheuer

Fotos: Prominenter Leser: Bayerns Ministerpräsident Beckstein blättert in der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Links der Vorsitzende der Hamburger Landesgruppe der Landsmannschaft, Hartmut Klingbeutel, rechts der neue PAZ-Chefredakteur Konrad Badenheuer; Wilhelm v. Gottberg in der Residenz. Den vollen Wortlaut seiner Rede dokumentieren wir auf Seite 22.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren