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13.09.08 / Alles Show?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-08 vom 13. September 2008

Alles Show?
von Rebecca Bellano

Nicht nur bei den olympischen Spielen haben die Amerikaner bewiesen, daß sie besonders ausdauernd sind, auch ihre bereits im Vorwahlkampf bewiesene Leidenschaft scheint nimmer zu ermüden. Immer noch applaudieren sie ihrem Wunschkandidaten, geraten in Verzückung, wenn er seine wohlüberlegten, pathetischen Reden hält und singen ein Loblied nach dem anderen.

Ach, wenn die Wahlkämpfe in Deutschland doch auch so ans Herz gingen, hat sich wohl Michael Spreng, der Wahlkampf-Berater von Stoiber 2002, gedacht. Und so meinte er in einem Interview, daß deutsche Politiker doch auch durchaus etwas von den Amis lernen könnten. „Die Menschen erreicht man nicht nur über den Verstand, sondern auch über das Herz“, so der Medienexperte. Allerdings nimmt er sich angesichts der Übertragung des US-Vorbildes auf Angela Merkels Wahlkampf selbst zurück: „... können Sie sich ihren Mann, Professor Sauer, auf der Bühne vorstellen, wie er ihr zuruft: ,Ich lieb Dich!‘“?

Aber nicht nur in dieser Hinsicht sollten wir Deutschen uns die Amerikaner nicht zum Vorbild nehmen. Schon lange sind Wahlkämpfe auch bei uns nicht mehr so seriös, wie Michael Sprengs Aussage es vermuten läßt. Auch hier gibt es inzwischen TV-Duelle der Herausforderer, in denen Äußerlichkeiten die Sachargumente verdrängen. Zudem würde eine Linkspartei in den Umfragewerten nicht so gut dastehen, ginge es hierzulande nur um nüchterne Parteiprogramme. Allerdings sind die Emotionen, mit denen ein Lafontaine spielt, andere, als die, mit denen die US-Kandidaten arbeiten: Hier dominiert Neid, dort immerhin Patriotismus.


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