Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-08 vom 20. September 2008
Ruf nach Autonomie Noch während in Georgien echte Bomben krachten, ließ die online-Ausgabe der rumänischen Zeitung „Gardianul“ („Der Schutzmann“) vor rund drei Wochen eine weitere Bombe platzen – es war zum Glück nur eine Rauchbombe. „Gardianul“ berichtete, die Szekler-Zeitung „Háromszek“ („Drei Stühle“, so auch der Name eines von Szeklern bewohnten Landkreises in der Mitte Rumäniens) habe vor etwa zwei Monaten auf der ersten Seite einen Beitrag veröffentlicht, in welchem die magyarischen Szekler Siebenbürgens aufgefordert wurden, mit der Waffe in der Hand für die Errichtung eines eigenen Staates zu kämpfen. Der Beitrag soll mit dem Pseudonym Zoltan Bedö unterzeichnet sein, hinter dem sich angeblich Albert Levente, einer der Zeitungseigentümer, verberge. Der Artikel „Mit erhobenem Haupt und geradem Rücken“ ruft zur „Errichtungen eines selbständigen Staates“ auf, und zwar notfalls „durch Waffengewalt“. Der Beitrag soll die Aufmerksamkeit des rumänischen Inlandsgeheimdienstes erregt haben, die Übersetzung soll dem Pressebüro des Dienstes übergeben worden sein, ein Sprecher des Dienstes kündigte eine offizielle Stellungnahme an. Der Senator Eckstein Kovacs von der Ungarn-Partei hat den Aufruf angeblich als eine „Ungeheuerlichkeit“ bezeichnet. Allerdings: Seit Führer der Ungarn-Partei und ungarischer Organisationen Siebenbürgens immer öfter von „territorialer Autonomie“ sprechen, greifen die ungarischen Provinzblätter der Kreise Covasna und Harghita alles, was rumänisch ist, mit einer erschreckenden Schärfe an. Bis 2006 verlangten prominente Vertreter der Ungarn lediglich „kulturelle“ oder „personelle“ Autonomie. Seit Anfang 2007 wird ausdrücklich „territoriale“ Autonomie gefordert. Aber auch das sei nicht mehr zeitgemäß – so das eine oder andere Blatt. Die Ungarn werden aufgefordert, ihr Recht auf Selbstbestimmung einzufordern. Das, weil „die Völker frei ihre politische Verfassung wählen können, das heißt sie haben das Recht der freien Wahl ihres politischen Regimes, also das Recht auf die Gründung eines eigenständigen Staates“. Sollte die Mehrheitsbevölkerung dagegen sein, müsse sie mit zivilem Ungehorsam und sogar mit bewaffnetem Kampf rechnen. Die Szekler haben auch die Regierung Ungarns in die Bredouille gebracht. So beeilte sich jüngst der ungarische Außenminister Lászlo Kovács zu versichern, mit Rumänien bestünden bessere Beziehungen als mit allen anderen Staaten. Mag auch der Wunsch Vater dieses Gedankens sein, aus der Äußerung des Ministers ist viel Sorge herauszulesen. Die EU muß sich etwas einfallen lassen, sonst können aus Nebelbomben schnell richtige Brocken werden. Ernst Kulcsar
Die Szekler Die Szekler sind eine in der Mitte Rumäniens (im Osten Siebenbürgens) lebende Volksgruppe. Ihre Sprache ist Ungarisch, jedoch mit einem eigenen Dialekt. 2002 lebten auf dem Boden des historischen Szeklerlandes rund 670000 Szekler und etwa 407000 Rumänen, sowie Mitglieder anderer Minderheiten, vor allem Roma, Armenier und Juden. |
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