© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-08 vom 27. September 2008

Toleranz für alle
von Rebecca Bellano

Zehntausende Kölner demonstrierten am vergangenen Wochenende für mehr Toleranz und gegen den von der Bürgerbewegung Pro-Köln organisierten Anti-Islamisierungskonferenz. Zeitungen und Fernsehsender zitierten Stadtbewohner, die sich dem als rechtsradikal dargestellten Feind mutig entgegenstellten.

So manches muslimisches Mädchen wünscht sich auch mehr Toleranz, wenn sie sich in ihren deutschen Mitschüler verliebt hat und ihren anatolischen Cousin um zwei Ecken nicht heiraten möchte. So mancher türkischer Junge wünscht sich mehr Freiheit, wenn er lieber eine Runde Fußball spielt, statt nach der Schule noch in der Koranschule die Lehren des Propheten Mohammed hören zu müssen. Und das sind nur die alltäglichsten Einschränkungen, die muslimische Kinder in Deutschland aufgrund ihres islamischen Hintergrundes hinnehmen müssen. Horrorgeschichten über Ehrenmorde und Zwangsehen, aber auch vergleichbar harmloses über Mädchen, die nicht zum Schwimmunterricht dürfen, sind leider traurige Wirklichkeit. Nach Toleranz klingt all das nicht und es ist nur verständlich, wenn es Menschen gibt, die angesichts eines immer selbstbewußter auftretenden Islam Angst bekommen. Ihre Ängste nicht anzuhören, ist ebenfalls äußerst intolerant.