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04.10.08 / Es ging um die Wurst / Weltmeisterschaft im Wettessen hier – Hungersnöte da

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-08 vom 04. Oktober 2008

Es ging um die Wurst
Weltmeisterschaft im Wettessen hier – Hungersnöte da

Es ging tatsächlich „um die Wurst“. Bei der Weltmeisterschaft im Wurstbrötchen-Wettessen in New York verschlangen der 24jährige Amerikaner Joey Chestnut und der 30jährige Japaner Takeru Kobayashi in zehn Minuten jeweils 59 Hot Dogs. Bei der „Verlängerung“ mit fünf weiteren Wurstbrötchen war dann aber Chestnut deutlich schneller, berichtete der US-Sender CNN. In diesem Jahr nahmen rund 30000 Menschen an der Veranstaltung im früheren Vergnügungsviertel Coney Island teil. Die Kontrahenten standen nebeneinander und stopften vor johlendem Publikum die Hot Dogs mit beiden Händen in sich hinein. Trinken ist ausnahmsweise erlaubt, damit die Massen an Wurstbrötchen nicht plötzlich im Halse steckenbleiben.

Der internationale Wettbewerb wird seit 1916 vom New Yorker Imbiß-Spezialisten „Nathan’s“ veranstaltet. Bisher mußten die Teilnehmer innerhalb von zwölf Minuten so viele Hot Dogs wie möglich essen. In diesem Jahr wurde erstmals die Zehn-Minuten-Regel eingeführt, nachdem Historiker herausgefunden hatten, daß die ersten Wettesser 1916 auch nur zehn Minuten Zeit hatten. Der damalige Sieger schaffte allerdings nur 13 Hot Dogs. Der Weltmeister erhält den „Senfgelben Internationalen Gürtel“ und einen einjährigen Vorrat an Würstchen.

In Anbetracht der stetig steigenden Zahl Hunger leidender Menschen erscheint der Wettbewerb von maßlosem und unsinnigem „Überfressen“ grotesk. Weltweit haben derzeit zirka 860 Millionen Menschen nicht genügend Nahrung, um satt zu werden; jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger, mehr als 24000 am Tag, etwa 17 Menschen pro Minute, alle drei Sekunden einer – hauptsächlich Kinder. Nicht nur in Entwicklungsländern entbehren die Menschen Nahrung, auch in den Industriestaaten nehmen Armut und dadurch Hunger zu. In den Vereinigten Staaten waren im Jahr 2005 knapp elf Millionen US-Bürger betroffen. 2007 nahmen 1,3 Millionen Einwohner in New York die Hilfe von Suppenküchen in Anspruch. Die Hilfsorganisation New York Food Bank gab im Juni 2008 bekannt, daß drei Millionen Menschen in New York nicht genug Geld für Lebensmittel haben – also mehr als jeder dritte Einwohner.   Corinna Weinert


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