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04.10.08 / Charmant / Kaminer schlägt wieder zu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-08 vom 04. Oktober 2008

Charmant
Kaminer schlägt wieder zu

Wer bereits Bekanntschaft mit den Büchern „Die Reise nach Trulala“, „Schönhauser Allee“ oder „Russendisko“ gemacht hat, dem dürfte sich erstens der Name des Autors, nämlich Wladimir Kaminer, und zweitens sein unverwechselbarer Sinn für Humor und die Fähigkeit, jeder noch so üblen Lebenslage durch Ironie noch etwas Lustiges abzugewinnen, eingeprägt haben.

Auch der neue Kaminer gleicht einem wahren Feuerwerk an Witz und ironischer Schicksalsergebenheit. Geschichten, wie sie nur das Leben selbst zu schreiben vermag, gibt Kaminer zum Besten – dieses Mal das täglich wiederkehrende Chaos eines geplagten, aber liebenden Familienvaters.

„Meine Tochter hat in diesem Jahr die Schule gewechselt. Statt ihre Lebenszeit ein fünftes Jahr in der Grundschule zu vergeuden, geht sie aufs Gymnasium. Nicht auf irgendein Larifari-Gymnasium, sondern auf ein Gymnasium mit Schwerpunkt Latein … In der Grundschule haben die Kids einander vier Jahre lang den Rücken massiert und ständig hatte Nicole dort irgendwelche Projekttage statt Unterricht… Nicole verstand das Gymnasium als eine Art Beförderung und kam sich unglaublich wichtig vor. Sie konnte vor Stolz kaum laufen. ,Salve, Papa, salve Nicole‘ – gleich am ersten Tag hatten wir das gelernt. Nach einer Woche wollte ich endlich ein zweites Wort Latein hören. Es war an der Zeit zu erfahren, was zum Beispiel ,tschüß‘ auf Latein hieß. Dazu kamen wir aber nicht, denn die fünfte Klasse blieb fest in der Projektwoche zum Thema ,Antimobbing‘ stecken …“

Wer sich die Kapitelüberschriften zu Gemüte führt, wie „Adam und die Affen“, „Windelfrei“, „Ein Ranzen voller Lutscher“, „Der Tag des tschetschenischen Balletts“ und versucht, diese mit dem täglich Familienalltagschaos zu verbinden, bekommt automatisch Lust auf mehr.

Mit Charme und Witz verursacht Kaminer mit seinem neuen Buch „Salve Papa!“ ein Dauerschmunzeln um die Mundwinkel des Lesers und sorgt für eine genau 243 Seiten lang andauernde Vertiefung der Lachfältchen.         A. Ney

Wladimir Kaminer: „Salve Papa!“, Manhattan Verlag, München 2008, gebunden, 223 Seiten, 17,95 Euro


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