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11.10.08 / Nichts sehen, nichts hören, nichts tun

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-08 vom 11. Oktober 2008

Nichts sehen, nichts hören, nichts tun
von Harald Fourier

Als vor einer Woche der neue RAF-Film von Bernd Eichinger im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg gezeigt wurde, gab es Randale im Kino. Die Sympathisanten-Szene der RAF hatte sich zusammengerottet und ist in den Saal einmarschiert, mit aufgeklebten Baader-Bärten im Gesicht, Alkohol im Blut und Wut im Bauch.

Von Beginn an klatschten, johlten und jubelten die RAF-Fans über jeden getöteten Vertreter des „Schweinesystems“ – und terrorisierten die normalen Kinogäste zusehends. Immer mehr von denen verließen den Kinosaal und ließen sich ihr Geld wiedergeben. Doch niemand holte die Polizei. Die Gäste nicht, und der Lichtspielhaus-Betreiber „UCI Kinowelt“ auch nicht.

Als ich mich mit meiner Freundin – reichlich verspätet – in den Saal setzte, fragte ich meine Sitznachbarin: Was ist hier los? Die Frau – zirka 20 Jahre und keine von den Störenfrieden – meinte gelangweilt, das sei alles nicht so schlimm. Eben ein paar junge Leute, die Spaß haben wollten.

Doch immer wieder jubelten die RAF-Freunde, wenn die Terroristen mordeten. Und die Atmosphäre wurde immer bedrohlicher, gespenstischer. Eine Stunde vor Schluß kam es dann zur Prügelei zwischen einem normalen Kinogast und den RAF-Anhängern, weil er sie angeblich provoziert habe. Er hatte um Ruhe gebeten. Dem Mann wurde eine Bierflasche über den Schädel gezogen, er blutete mächtig. Niemand stand ihm bei.

Die Kinogäste flohen stattdessen nun in Scharen. Auch das Mädchen neben mir, das eben noch so lässig abgewinkt hatte. Sie nahm panikartig Reißaus, vergaß dabei sogar ihren Rucksack. Ein Freund holte ihn später für die Frau ab.

Draußen wartete die Polizei, aber sie traute sich nicht in den Saal, sondern wartete ab, bis alle nach dem Film nach Hause gingen. Die Täter, die im dunklen Kinosaal mehrere Körperverletzungen begangen hatten, kamen alle ungeschoren davon.

Das scheint zum Normalzustand in Deutschland zu werden: Linke Gewalttäter lassen es krachen, terrorisieren harmlose Bürger, und die Polizei schaut zu. In Berlin wird diese Strategie der „Deeskalation“ schon lange praktiziert.

Sie erzeugt Bürger wie die Frau neben mir, die aus Angst, aus Dummheit, aus Duckmäusertum lieber nichts sehen und nichts hören wollen und sich davonmachen, wenn Politgangster zuschlagen. Und das wird vom Staat gefördert, indem er nichts tut, um der eskalierenden Gewalt Einhalt zu gebieten.


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