© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-08 vom 11. Oktober 2008

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Ju52 und Rosinenbomber sind die letzten

Berlin – Am 30. Oktober um 24 Uhr stellt der Berliner Flughafen Tempelhof für immer den Verkehr ein. Nachdem um 21.50 Uhr die letzte reguläre Maschine den Zentralflughafen gen Mannheim verlassen haben wird, starten kurz vor Mitternacht eine Ju-52 und eine DC3 („Rosinenbomber“) als allerletzte Flieger von Tempelhof. Gegen die Schließung hatte es jahrelange Proteste gegeben.

Gericht entlastet Eva Herman

Hamburg – Die Autorin und Ex-Fernsehjournalistin Eva Herman hat bei der Präsentation ihres zweiten Buches („Das Prinzip Arche Noah“) nicht den Nationalsozialismus verherrlicht. Dies befand das Hamburger Landesarbeitsgericht. Hermans ehemaliger Arbeitgeber, der NDR, hatte dies der früheren Tagesschausprecherin und Moderatorin („Herman und Tietjen“) vorgeworfen und damit ihre Entlassung begründet. Nach dem Urteil haben Herman und der NDR außergerichtliche Gespräche vereinbart.

Ein Mann für alle Ämter

Einst galt es als Ausweis für das Fehlen geeigneter heimischer Kandidaten, wenn Westimporte hohe und höchste Ämter in den neuen Ländern übernahmen. Der Aufstieg von Erwin Sellering zum Ministerpräsidenten von Meck­lenburg-Vorpommern hingegen erscheint heute eher als Beleg für das gewachsene Selbstbewußtsein des Ostseelandes.

Der neue Landesvater spricht kein Plattdeutsch, sondern pflegt den unüberhörbaren Ruhrpottakzent seiner westfälischen Heimat. 1994 wechselte Jurist Sellering ans Verwaltungsgericht nach Greifswald. Im selben Jahr erst trat er auch der SPD bei. Dort stieg er schnell auf: 1996 Mitglied des Landesvorstandes, 2003 stellvertretender Landesvorsitzender und seit 2007 schließlich Landeschef.

2000 wurde er Justizminister einer rot-roten Koalition. Seit 2006 eine Große Koalition in Schwerin regiert, besetzte Sellering das politisch weit gewichtigere Sozialministerium.

Für Beobachter überraschend wandelte sich der spät in die Politik gewechselte Richter a. D. rasch zum Vollblutpolitiker und wird als „Mann für alle Ämter“ gehandelt – was mal respektvoll, mal auch kritisch gemeint ist. Manche wollen bei Sellering einen Hang zu populistischer Effekthascherei entdeckt haben, etwa, als er nach dem Hungertod der fünfjährigen Lea-Sophie 2007 öffentlich auf die Jugendämter des ganzen Landes losging.

Andere schildern ihn dessen ungeachtet als höflichen Menschen, der als besonnener Vermittler eine gute Figur mache. Die Koalition mit der CDU, in der es nach seinen Worten „sehr gut“ läuft, will Sellering in jedem Falle fortsetzen.                            H.H.