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18.10.08 / Phrasen gegen einen Toten / Wie deutsche Medien über Jörg Haiders Unfalltod berichteten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-08 vom 18. Oktober 2008

Phrasen gegen einen Toten
Wie deutsche Medien über Jörg Haiders Unfalltod berichteten

Die Reaktionen deutscher Fernsehsender und Zeitungen auf den Unfalltod von Jörg Haider waren von einer nahezu vollkommen einheitlichen Verurteilung des Kärntner Landeshauptmanns (Ministerpräsidenten) geprägt. Durchweg wurde der österreichische Politiker auch im Berichtsteil herabsetzend als „Rechtspopulist“ tituliert. Die Sat1-Nachrichten gingen noch einen Schritt weiter und etikettierten Haiders frühere Partei, die Freiheitliche Partei Österreichs, als „die rechtsextreme FPÖ“.

Desweiteren gehörten das Attribut „umstritten“ zum stets wiederkehrenden Vokabular. Ebenso wurde nahezu durchweg auf dieselben zwei bis drei besonders auffälligen Haider-Zitate Bezug genommen. Diese wurden allerdings jeweils ohne Nennung des näheren Zusammenhangs, wie etwa vorausgegangener Äußerungen oder Angriffen von Politikern anderer Parteien, genannt oder mit Hinweisen auf Haiders „Rechtslastigkeit“ in einen erwünschten Zusammenhang gestellt.

Eine Boulevardzeitung monierte selbst die Ausdrücke der Trauer in Kärnten, wie Kerzenmeere und Fahnen auf Halbmast, als „bizarren Kult“ um den toten Jörg Haider.

Die Gleichheit und der abwertende Charakter der Sprachregelungen stehen im Kontrast zum Umgang der Medien mit Politikern des linken Lagers, selbst mit solchen des äußeren linken Randes. So wird zwar auch Linke-Chef Oskar Lafontaine, der wie Haider nicht vor provokanten Äußerungen zurückschreckt, gelegentlich als „Linkspopulist“ bezeichnet.

Keineswegs aber ihm diese Einordnung in nahezu jedem Beitrag fast wie ein Namensbestandteil vorangesetzt. Auch wird die Linke insgesamt, trotz ihrer SED-Vergangenheit und linksextremer Strömungen, im Berichtsteil deutscher Medien nahezu konsequent neutral behandelt. (Siehe auch Beitrag auf Seite 2)                    H.H.


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