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25.10.08 / Unrühmliche Geschichte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-08 vom 25. Oktober 2008

Unrühmliche Geschichte

Am 28. Oktober jährt sich die Gründung der Tschechoslowakischen Republik zum 90. Mal. Noch immer ist dieser Tag tschechischer Nationalfeiertag, doch das Pathos früherer Jahre über die angeblich im Herbst 1918 gelungene „Wiedergeburt“ des tschechischen Volkes ist gründlich verflogen. Vor allem der sang- und klanglose Zerfall der Tschechoslowakei im Jahre 1992 hat zu dem Umdenken geführt. Heute bestreitet niemand mehr, daß die tschechische Nation bereits in den letzten mindestens 50 Jahren der Habsburger Monarchie einen fulminanten Aufschwung erlebt hat. Die Fiktion der „tschechoslowakischen“ Nation – der eigentliche Mythos von 1918 – ist tot, auch die Entstehung des slowakischen Staates im März 1939 stellt sich seit der neuerlichen Eigenstaatlichkeit der Slowaken anders dar als zuvor.

Unverändert umstritten ist, in welchem Umfang die erste Tschechoslowakei ihre 3,3 Millionen deutschen und 720000 ungarischen Bürger diskriminiert hat. Weithin vergessen ist, daß die Sudetendeutschen lange vor ihrer totalen Enteignung im Jahre 1945 bereits ab 1922 durch eine „Bodenreform“ rund 10 Prozent ihres Grundbesitzes verloren. Auch wird in der tschechischen Geschichtsschreibung weiterhin meist ausgeblendet, daß die Eingliederung des Sudetenlandes in die CSR 1918/19 nur mit den brachialen Methoden der militärischen Besetzung, der Hungerblockade und der blutigen Niederschlagung friedlicher Demonstrationen gelang. Die Geschichte der CSR ist insgesamt glanzlos, ja unrühmlich.       K.B.


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