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01.11.08 / Antoni Gaudís Meisterwerk / Vor 125 Jahren wurde das katalanische Genie Baumeister der Sagrada Familia

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

Antoni Gaudís Meisterwerk
Vor 125 Jahren wurde das katalanische Genie Baumeister der Sagrada Familia

Die Entwicklungsgeschichte einer der größten Sehenswürdigkeiten Barcelonas, der noch immer im Bau befindlichen Sühnekirche der Heiligen Familie (Temple Expiatori de la Sagrada Familia), begann wie die einer konventionellen Stiftungskirche. José María Bocabella, Besitzer einer religiösen Buchhandlung in Barcelona und Verfasser christlicher Schriften, war, beeindruckt von den dort geschauten großen Sakralbauten, von einer Italienreise zurückgekehrt. Etwas gleiches wie das Gesehene wollte er nun mit Hilfe von Spenden in seiner Heimatstadt erbauen lassen. Für den Kirchenbau gründete er im Jahre 1866 eine Trägergesellschaft, die zu Ehren seines Namenspatrons den Namen „Asociación Espiritual de Devotos de San José“ erhielt. Als Architekt wurde der Diözesanarchitekt Francisco Villar gewonnen. 1877 begannen die Planungen. 1881 wurde ein Grundstück inmitten des damals noch weitgehend unbebauten Stadtteils Eixample erworben. 1882 glaubte man, genügend Spenden beisammen zu haben, um mit dem Bau beginnen zu können. Die Grundsteinlegung erfolgte am Gedenktag des heiligen Josef, dem 19. März, des Jahres 1882.

Auf dem Grundriß eines lateinischen Kreuzes wollte der Architekt eine konventionelle Kirche im damals modernen neugotischen Stil errichten. Weit kam Villar mit seinen Plänen jedoch nicht. Es kam zum Zerwürfnis mit dem Bauherrn. Auf Empfehlung beziehungsweise Veranlassung von Villar und eines Mitglieds des Bauausschusses, des Architekten Juan Martorell, wurde am 3. November 1883 ein damals erst 31 Jahre alter katalanischer Architekt mit der Weiterführung der Arbeiten betraut, Antoni Gaudí.

Antoni Gaudí i Cornet kam am 25. Juni 1852 im Süden Katalaniens zur Welt. In der Kesselschmiede seines Vaters wurde er bereits frühzeitig mit geometrischen Formen konfrontiert. Aufgrund eines rheumatischen Leidens war ihm das Spielen mit anderen Kindern versagt und er studierte statt dessen die Natur. Hierin liegt eine Erklärung dafür, daß Gaudí sich in seiner Architektur von der Natur inspirieren ließ, um nicht zu sagen, sie gar imitierte. Ab 1873 studierte er Architektur an der „Escola Provincial d’Arquitectura de Barcelona“. Beim erfolgreichen Abschluß des Studiums im Jahre 1878 wußte der Direktor Elies Rogent, wie Gaudí ein Exponent des sogenannten katalanischen Modernismus, einer regionalen Spielart des Jugendstils, nicht, ob sie den Examenstitel „einem Verrück­ten oder einem Genie“ gegeben hatten. Erst die Zeit würde es ihnen sagen, lautete seine Prognose.

Ein knappes Vierteljahrhundert, 23 Jahre, war Gaudí vergönnt, als Bauherr die Sagrada Familia zu prägen. Am 7. Juni 1926 wurde er von einer Straßenbahn erfaßt. Dabei erlitt er Verletzungen, denen er drei Tage später im Hospital erlag. Am 12. Juni 1926 wurden Gaudís sterbliche Überreste in der Krypta seines wohl bekanntesten Bauwerkes beigesetzt.           M. R.


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