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01.11.08 / Hanseaten zum Malen nach Ostpreußen / Künstler der »Hamburger Aquarellwerkstatt« besuchten den Raum Angerburg, Sensburg, Lötzen und Nikolaiken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

Hanseaten zum Malen nach Ostpreußen
Künstler der »Hamburger Aquarellwerkstatt« besuchten den Raum Angerburg, Sensburg, Lötzen und Nikolaiken

Um die Wildheit und Sanftheit, die Urwüchsigkeit und die unveränderte Schönheit des vielgerühmten und geliebten Landes zu entdecken, brachen elf Malerinnen und Maler aus Hamburg mit ihren Utensilien wie Aquarellfarben, Büttenbögen, Staffeleien und Pinseln gen Ostpreußen auf. Ohne Zweifel ist auch die Elbmetropole ein Wohnort von Menschen, die sich durch eigenen Geburtsort oder durch die Vorfahren mit Ostpreußen eng verbunden fühlen. Wenn sie das Wort „Ostpreußen“ hören, bekommen sie glänzende Augen oder ihre Stimme stockt.

Eine Woche hielten sich die Künstler der „Hamburger Aquarellwerkstatt“ in Masuren auf. Die Hamburger Aquarellwerkstatt ist ein Zusammenschluß von 18 Hobby-Malern mit den unterschiedlichsten Berufen, die sich einmal wöchentlich zum kreativen Austausch treffen. Zur Inspiration und Weiterentwicklung machen sie zahlreiche Exkursionen, deren malerische Ergebnisse in Ausstellungen dokumentiert werden. Die Hamburger Aquarellwerkstatt besteht in der jetzigen Form seit zehn Jahren, wobei einige der Mitglieder schon seit über 15 Jahren zusammen malen. Die Künstler bewunderten die Farben der Wälder und Wiesen, sie rochen den Duft des Wassers an den Flüssen und Seen und genossen die Gastfreundschaft der Bewohner der Städte und Dörfer. Malblöcke hielten fest, was der Pinsel in flüssigem Aquarell diktierte. Schnell und gekonnt gediehen die Bilder auf dem Bütten. Der Lichteinfall und die Lichtstärke hatten sich mit der Bewegung der Sonne schnell geändert, das gab das Tempo des Festhaltens an. Die visuellen Erlebnisse blieben beim Aquarellmalen bloß eine Augenblicksstimmung, wie der morgendliche Dunst, die abendliche Dämmerung, der Nebel oder die aufziehenden Wolken. Zu diesen visuellen Erscheinungen gesellte sich die ruhige Ausgewogenheit der Stille in der sanft hügeligen Landschaft. Über die einzigartige und vielfältige Flora hinaus ist die Fauna zu bewundern. Sowohl für Ornithologen als auch für Künstler und Touristen ist es ein besonderes Erlebnis, die anmutigen Störche und Kraniche auf den Feldern, Weiden und Wiesen sowie auf den Binnengewässern Europas größte Kolonien von Höckerschwänen zu beobachten.

In den kleinen Städten und Dörfern war es schon bewegter. Auf den Straßen und in den bescheiden gebauten Häusern stak das Leben, das schwermütige Leben der ostpreußischen Menschen, ein Leben „ohne Eile“, wie der Ostpreuße Arno Surminski schrieb. Und die Künstlerinnen und Künstler wollten alles festhalten, alles, was bildhaft möglich ist. Ihre schon lange aufgehäuften Emotionen und ihre Neugier führten sie in dieses geschichtsträchtige Land, da eine aus der Gruppe das Licht der Welt dort erblickte und die Eltern von einem ihr Leben auf einem Gutshof in Masuren verbrachten. Sie weilten und malten die meisten Zeit im Raum Angerburg, in Sensburg, Lötzen und Nikolaiken. Es entstanden Bleistiftzeichnungen, skizzenhafte Momentaufnahmen in Farben und viele Bilder mit Pinseln. Ihre Gemälde ruhen jetzt an den Maltischen, wo sie den letzten Schliff erhalten, bevor sie mit ihren Aquarellen in einer Ausstellung Ostpreußens heutiges Antlitz zeigen.      László Kova


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