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01.11.08 / Am Sterbebett der Königin / Roman über Katharina di Medici und die Bartholomäusnacht 1572

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

Am Sterbebett der Königin
Roman über Katharina di Medici und die Bartholomäusnacht 1572

Lorenzo di Medici entführt den Leser mit seinem historischen Roman „Die Medici Verschwörung“ auf eine Zeitreise, zunächst ins Frankreich von 1589, direkt ans Sterbebett von Katharina di Medici. „Ganz Frankreich war von einer großen weißen Decke überzogen. Seit Tagen schneite es ununterbrochen, und die Wege durch die brachliegenden Felder in die Städte waren nicht mehr passierbar … Und als wäre das nicht schon genug, hatte sich eisige Kälte über Häuser, Bäume und Menschen gelegt.“

Und eben an einem dieser von klirrender Kälte beherrschten Wintermorgen liegt Katharina di Medici in ihrem von unzähligen Adligen, Zofen und Dienern, welche alle auf ihren bald eintretenden Tod lauern, umlagerten Bett und läßt bestimmte Ereignisse ihrer Vergangenheit innerlich noch einmal Revue passieren.

So erinnert sie sich zum Beispiel daran, wie sie mit ihrer treuen Zofe Tinella auf dem Weg zu ihrer Vermählung mit Heinrich II. Bekanntschaft schloß, als sie sich, gegen das Hofzeremoniell verstoßend, selbst in die Küche wagte, um ein kleines Mitternachtsmahl einzunehmen.

Doch verbringt die Königin die meiste der ihr noch vor dem Tode verbleibende Zeit damit, sich noch einmal mit den Geschehnissen der Bartholomäusnacht am 23. August 1572 auseinanderzusetzen.

Nach seinem Erstlingswerk, der Familienbiografie „Die Medici – Die Geschichte meiner Familie“, präsentiert Lorenzo di Medici, Sproß der Adelsfamilie, der Leserschaft diesmal einen historischen Roman. Er liefert dem Leser nicht nur interessante Auszüge einer Epoche, sondern läßt dabei eine intrigen- und verschwörungsschwangere Atmosphäre entstehen, die den Leser vergessen läßt, daß es sich bei dieser Lektüre nicht um einen Krimi handelt.

Katharina di Medici, eine Frau, die zeitlebens kaum eine ruhige Minute für sich hatte, immer umgeben von Höflingen, Neidern und Verschwörern, hatte stets die für sie überlebensnotwendige Pflicht, königlich bestimmt und zielsicher vor ihrem Gefolge aufzutreten. Um so schwerer wog die Last in unruhigen, von Machtkämpfen zwischen Katholiken und Hugenotten bestimmten Zeiten, mit Karl IX. einen jähzornigen und in ihren Augen politisch unfähigen Sohn ihr eigen Fleisch und Blut zu nennen und als König zu respektieren.

Am Ende des Romans schließt Lorenzo di Medici den Erzählkreis dort, wo er begonnen hat, am Sterbebett Katharina di Medicis, im Schloß Blois.         A. Ney

Lorenzo di Medici: „Die Medici Verschwörung“, BLT, Bergisch Gladbach 2008, broschiert, 332 Seiten, 8,95 Euro


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